221056 Der Nationalsozialismus vor Bielefelder Gerichten - "Vergangenheitsbewältigung" durch Strafprozesse 1947-1989 (Forts. vom SS 2001) (Pks) (WiSe 2001/2002)

Inhalt, Kommentar

Mit der Beendigung der letzten NS-Verfahren nähert sich ein Kapitel deutscher Justizgeschichte dem Ende. Der Versuch deutscher Gerichte und Staatsanwaltschaften, die Vergangenheit juristisch "aufzuarbeiten", gerät damit verstärkt in den Blickpunkt zeitgeschichtlicher Forschung. Als "wichtige Elemente deutscher Rechts- und Bewußtseinskultur" leisten sie ihren Beitrag zur Konfrontation der nachnationalsozialistischen Gesellschaft mit den NS-Verbrechen bis heute, stehen aber immer auch im Kreuzfeuer der Kritik. Gesellschaftliche Forderungen nach dem "Schlußstrich" einerseits sowie andererseits der Vorwurf, die Justiz habe generell bei der Aufarbeitung versagt, nicht zuletzt aus Rücksichtnahme aufgrund personeller Kontinuitäten, bilden im Spannungsfeld der "Justizschelte" die zeithistorischen, politischen Kontroversen ab. Gesellschaftliche Debatten, normative Restriktionen und eine "vergangenheitspolitische Gesetzgebung" waren in der Nachkriegszeit durch die massive Ablehnung der Verfahren unter den Bedingungen alliierter Zuständigkeitsbeschränkungen gekennzeichnet. In den 50er Jahren waren es die Marginalität der Verfahren vor dem Hintergrund des Wegfalls eines Teils ihrer normativen Basis und in den 60er Jahren der Wettlauf gegen die Verjährungsfristen unter den Augen einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit, die die Diskussionen prägten. Das abschwellende Interesse seit den 70er und 80er Jahren verbindet sich mit den strafprozessualen Dilemmata, die sich aus der zunehmenden zeitlichen Distanz zwischen Straftat und Prozeß ergeben. Über Prozesse, die nur von einer regionalen Öffentlichkeit wahrgenommen wurden, ist kaum etwas bekannt; dies betrifft auch die Verfahren des Bielefelder Spruchgerichts 1947-1951 und des Landgerichts Bielefeld 1950-1989.
Das Praktikumsseminar erschließt die Geschichte der NS-Prozesse im heutigen Landgerichtsbezirk Bielefeld. Nach der Einarbeitung in den rechts- und gesellschaftsgeschichtlichen Kontext im vergangenen Sommersemester, steht im WS die Arbeit mit den relevanten Quellenfonds und die Auswahl von Materialien für eine Ausstellung, die im Jahr 2002 im Landgericht Bielefeld eröffnet werden soll, im Vordergrund.

Literaturangaben

Frei, Norbert: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, München 1996; Redaktion Kritische Justiz (Hg.): Die juristische Aufarbeitung des Unrechts-Staats, Baden-Baden 1998; Pollmann, Viktoria: NS-Justiz, Nürnberger Prozesse, NSG-Verfahren. Auswahl-Bibliographie, Frankfurt/Main 2000.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mi 14-16 S 4 - 104

Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I A4; B1 (alt); B1; C2; D2    
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II    
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister    
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister    

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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
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Art(en) / SWS
Praktikumsseminar (Pks) / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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1010000