221022 (Ein)Wanderungsland Deutschland - Neue theoretische und methodische Ansätze zur Geschichte der Migration im 19. Jahrhundert (GS 1) (WiSe 2001/2002)

Spätestens seit die sogenannte Zuwanderungskommission unter Leitung der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth ihre Arbeit aufgenommen hat, ist das Phänomen Zuwanderung nach Deutschland zum Dauerthema der Medien geworden. Die Aufgeregtheit vieler Debatten vermittelt den Eindruck, als habe man es mit einem völlig neuartigen Problem zu tun. Historisch gesehen sind umfangreiche Wanderungsbewegungen europäische Normalität. Ebenso alt sind viele Diskussionspunkte und Lösungsansätze, die um den Begriff der Integration und den Wunsch nach Bewahrung der eigenen Identität kreisen. Der Blick zurück in die Geschichte kann somit möglicherweise Perspektiven für die Gegenwart öffnen, wenn die Vielfalt der beschrittenen Wege, ihre Erfolge und ihr Scheitern genauer untersucht werden.
Im Grundseminar sollen zunächst verschiedene Konzepte von Integration, Assimilation, Akkulturation, Fremdheit und Identität theoretisch erarbeitet werden. Im zweiten Teil des Seminars sollen diese Konzepte zum einen an konkreten Fallstudien aus der Wanderungsgeschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert überprüft, zum anderen unterschiedliche methodische Zugänge zum Thema Migration vorgestellt werden.

Literaturangaben

Klaus J. Bade, Europa in Bewegung. Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2000; Dirk Hoerder / Leslie Page Moch (Hg.), European Migrants. Global and Local Perspectives, Boston 1996; Lucassen, Jan / Lucassen, Leo (Hg.), Migration, Migration History, History, Bern 1997; Bommes, Michael / Morawska, Ewa (Hg.), Reflections on Migration Research, Berkeley 2000.