250088 Habitussensibilität im Kontext von Beratung (S) (SoSe 2020)

Hinweise zum Seminarablauf:
Geplant sind vier Veranstaltungen im synchronen Format (zoom Meeting), damit Lernergebnisse gebündelt werden können , Ab dem 29.04.20 steht die Lehrende wöchentlich zur Seminarzeit im Chat,per mail und per Telefon zum Austausch und zur Klärung von Fragen zur Verfügung. Aufgaben und Impulse für die Selbstlernphase finden Sie jede Woche zur Seminarzeit im Lernraum. (Genaue Aufteilungen und Ablaufinformationen erfolgen noch per Rundmail)

Während individualpsychologische Arbeitsmodelle und Methoden in Beratung eine breite Anwendung finden, erfolgt der Einbezug soziologischer und auch machtkritischer Denkmodelle eher selten. Gleichwohl sind unsere Erfahrungen eng mit gesellschaftlichen Strukturen verknüpft und das Interagieren in Gruppen ist der prägende Alltag vieler Menschen. Beratung wird u. a. dann aufgesucht, wenn zwischen individuellem Erleben/Handeln oder auch Vorgaben/Ansprüchen einer sozialen Position Diskrepanzen bestehen. In der Soziologie wird dieses Missverhältnis als Habitus-Struktur-Konflikt (Schmitt 2010) bezeichnet, der sich u. a. in dem Gefühl “am falschen Platz zu sein” äussert und mit Scham, Angst oder Ohnmacht verbunden ist. Selbstausschlüsse oder hartnäckige Entwicklungsbegrenzungen können Reaktion und Hinweis auf einen derartigen Konflikt sein. Deshalb lohnt es sich, das “Diagnoserepertoire” in Beratung durch soziologische Dimensionen wie z. B. Herkunft oder Geschlecht zu erweitern.
Jegliche Form der Beratung findet in einem hierarchisch aufgeladenen Raum statt, der soziale Ausschlüsse begünstigen kann. Aus diesem Grund sollten die institutionelle Anbindung von Beratung und damit verknüpfte Rahmenbedingungen auf strukturelle Barrieren hin überprüft sowie die Berater*innenposition und mit ihr der eigene berufliche Werdegang reflektiert werden. Eine wiederkehrende habituelle Selbstreflexion von Beratenden ist angeraten, um symbolische Gewalt (Bourdieu 1997) im Beratungsprozess erkennen und thematisieren zu können.
Aufgrund der Corona Situation im SoSe 2020 und dem damit verbundenen Anspruch einer digitalisierten und teilweise asynchron durchgeführten Lehre werden einige der geplanten Methoden nicht umgesetzt werden können und Neues ausprobiert werden!!!!!
Methoden:
• Theoretische Einführung in die Themen Habitus-Struktur-Konflikt, Positionierung im Raum und Sozioanalyse als Diagnoseinstrument in Beratungskontexten
• Szenen sozialer Ungleichheit im Studium erinnern und die eigene Geschichte / Position sozioanalytisch betrachten
• Praktische Analyse der eigenen Herkunft und Positionierung im sozialen Raum.
• Beratungsfelder habitussensibel betrachten

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/bie/faq.html

Literaturangaben

Literaturangaben: Im Lernraum finden Sie demnächst passende Texte und auch eine Literaturliste. Wer sich im Vorfeld schon einmal niederschwellig mit dem Thema Habitus und Beratung auseinandersetzen möchte sei auf die homepage (s.u.) der Dozentin verwiesen, auf der einige Begriffe für die Praxis ausformuliert sind.

Externe Kommentarseite

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