„Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit “. Das ist die Erfahrung unserer Zivilisation. Wer es am liebsten gemütlich hat, leidet darunter. Andererseits: Ohne ständige Beschleunigung in Lebensbereichen wie Arbeit, Verkehr, Kommunikation gäbe es nicht das Niveau unseres Wohlstands, unseres Reichtums an Erlebnismöglichkeiten. Dennoch: Gegenwärtig scheint sich die Tempoerfahrung bei vielen in das Gefühl zu verändern, einer ausufernden, nicht mehr beherrschbaren Beschleunigung des individuellen und gesellschaftlichen Lebens in allen Bereichen ausgesetzt zu sein. Soziologen wie Hartmut Rosa sehen Beschleunigung als das Hauptmerkmal der Moderne mit bedenklichen Folgen. ; Wer sich deretwegen Sorgen macht, wirbt für Entschleunigung – und wird wiederum dafür von Verfechtern des Wirtschaftswachstums kritisiert. Es gibt offenbar Anlässe genug, solche Beobachtungen zu prüfen, nach den Gründen und Auswirkungen der Beschleunigung zu fragen und über mögliches Verhalten dazu nachzudenken: Welche technologischen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen führen zu Beschleunigung? Welche Motive wirken darauf ein? Wie verändert sich die Qualität der gesellschaftlichen und individuellen Praxis unter ihrem Einfluss?
Diesen Fragen soll in der Veranstaltungsreihe des Forums Offene Wissenschaft im Sommersemester 2014 nachgegangen werden. Nach einer Einführung von Hartmut Rosa in die gesamte Problematik in der Eröffnungsveranstaltung behandeln weitere Vorträge die Entwicklung der Zeitstrukturen und –messung, Beschleunigung der Informationsprozesse und Veränderungen in der Arbeitswelt. An Beispielen aus verschiedenen Bereichen – Politik, Gesundheit, Wissenschaft, Bildung werden die Wirkungen von Beschleunigung analysiert und ihre Folgen für die Menschen beschrieben. Immer geht es auch um die individuelle Wahrnehmung von Zeit und die Entwicklung eines bewussten Verhaltens zu Beschleunigung.
Zur Behandlung dieser Themen hat das Forum Offene Wissenschaft auch für diese Reihe wieder ausgewiesene Experten aus der Bielefelder Universität und von auswärts gewinnen können. Die fächerübergreifende Arbeitsgruppe, die es organisiert, führt damit, wie jetzt schon seit 36 Semestern, die Zielsetzung fort, ein wissenschaftlich, politisch und kulturell gleichermaßen wichtiges Thema aus der Sicht verschiedener Disziplinen und/oder Berufe zu beleuchten und damit ein die Fächer und Sparten übergreifendes Nachdenken und Gespräch anzuregen.
Das FOW wendet sich sowohl an Studierende aus allen Fächern und Semestern als auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Umgebung. Der Eintritt ist frei.
Mo., 18-20h, Hörsaal 7 Eröffnungsveranstaltung am 7. April 2013
Mit Förderung der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft
07.04. Beschleunigung – das Zeichen unserer Zeit?
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Soziologie, Universität Jena
14.04. Herrschaft der Uhr. Entwicklung und Folgen der Zeitmessung
Prof. Dr. Dario Anselmetti, Physik, Universität Bielefeld
28.04. Information immer mehr, immer schneller: Beschleunigung, Rhythmen und "gute Vibrationen"
Prof. Dr. Ipke Wachsmuth, Kommunikationswissenschaft, Universität Bielefeld
05.05. Zeitwohlstand Kriterien für einen anderen Maßstab von Lebensqualität
Dr. Jürgen Rinderspacher, Ethik- und Sozialwissenschaft, Universität Münster
12.05. Verdichtung der Arbeit und deren Auswirkungen auf die Gesundheit
Prof. Dr. Claudia Hornberg, Gesundheitswissenschaft, Universität Bielefeld
19.05. Wachsender Entscheidungsdruck und größerer Zeitbedarf der Demokratie?
Prof. Dr. Andreas Fisahn, Rechtswissenschaft, Universität Bielefeld
26.05. Gesellschaftliche Zeitvorgaben und individueller Biorhythmus. Das Dilemma der Koordination
Prof. Dr. Barbara Griefahn, Arbeitsmedizin, TU Dortmund
02.06. Zeitwahrnehmung und Körperzustände
Dr. Marc Wittmann, Psychologie und Biologie, Universität München
16.06. Wahrheitsfindung unter Zeitdruck. Auswirkungen der Beschleunigung in der Wissenschaft
Prof. Dr. Martin Carrier, Wissenschaftsphilosophie, Universität Bielefeld
23.06. Die Zeitlichkeit des Bildes. Über Zeiterfahrungen in der Bildbetrachtung
Prof. Dr. Johannes Grave, Geschichtswissenschaft, Universität Bielefeld
30.06. Alternativen des persönlichen Umgangs mit Beschleunigung
Adriane Bettina Kobusch, Heilpraktik und Gesundheitswissenschaft, Bielefeld
07.07. Zeit in der Bildung, Zeit für Bildung
Prof. Dr. Susanne Thurn, Erziehungswissenschaft, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Ludwig Huber, Erziehungswissenschaft, Universität Bielefeld
14.07. Zeitliche Strukturierungen der Geschichte: Epochen
Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler, Geschichtswissenschaft, Universität Bielefeld
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" | Forum Offene Wissenschaft | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
FORUM OFFENE WISSENSCHAFT | 2 | aktive Teilnahme | |||||
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Wahl | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | ||||||
Studieren ab 50 |
Für regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung an der Diskussion und Ablieferung eines ausführlichen Protokolls mindestens einer Veranstaltung können Studierende 2 LP individuellen Ergänzungsbereich erwerben.
Anforderungen an das Protokoll:
1. Form
Das Protokoll sollte einen Umfang von 4-6 Seiten in Schreibmaschinenschrift haben (1,5-zeilig, 12 p-Schrift, Rand links 4, rechts 2 cm).
Dazu kommt ein Deckblatt mit Name und Adresse, Matr-Nr., Thema der Reihe und der Veranstaltung, Referent/in. Moderator/in und Datum.
Das Protokoll ist in ganzen Sätzen zu formulieren. Aus den Formulierungen muss deutlich werden, was der/die Vortragende sagt, was Diskussionsteilnehmer sagen und was Meinung des/der Protokollierenden ist.
2. Inhalt
Das Protokoll enthält vier Teile:
Erstens eine Einleitung mit dem Thema, mit kurzen Informationen zum Vortragenden und einer Fragestellung, die der/die Protokolliernde gegebenenfalls selbst entwickeln muss. Dabei kann die Einleitung des Moderators aufgegriffen werden.
Zweitens die Zusammenfassung der wesentlichen Thesen und Begründungen des Vortrages. Das Protokoll entspricht nicht den Anforderungen, wenn nur die Folien des Referenten abgeschrieben werden.
Drittens einen Überblick über die Themen der Diskussion und Wiedergabe von Frage und Antwort zu zwei bis vier Themen, die dem/der Protokollierenden besonders wichtig scheinen.
Viertens eine Stellungnahme zu den Thesen des/der Vortragenden, in denen eine persönliche Meinung vorgetragen und begründet wird. Diese geht über eine Zustimmung zu den Thesen hinaus.
Die Veranstaltung, die protokolliert wird, ist frei wählbar. Das Protokoll ist spätestens zwei Wochen nach der Veranstaltung per mail zu senden an:
forum(at)uni-bielefeld.de