Der Begriff der Banlieue bezeichnet nicht nur die in den letzten Jahrzehnten an den Rändern der großen französischen Städte (v.a. Paris, Lyon und Marseille) entstandenen Hochhaus- und Plattenbausiedlungen, er ist darüber hinaus zu einem Synonym für die Trostlosigkeit des Alltags und der Perspektivlosigkeit ihrer Bewohner geworden. Wer hier lebt, gehört in der Regel zu den Verlierern der Gesellschaft: die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20%, der Anteil an Immigranten (v.a. aus dem Maghreb und Schwarzafrika) ist überproportional hoch, die Kriminalität allgegenwärtig. Die französische Regierung ist weit davon entfernt, die sozialen Probleme in den Griff zu bekommen oder gar die Lebensbedingungen und Zukunftschancen der Banlieue-Bewohner zu verbessern. Doch mit der zunehmenden Ausdehnung der Städte, der alle räumlichen Grenzen sprengenden Entwicklung urbaner Strukturen (gerade im Hinblick auf Paris) wird derzeit die Forderung nach einem Umdenken und einer städtischen Neuorganisation, in der auch die banlieues einen neuen Stellenwert erhalten, immer lauter.
Auf der Basis raum- und kulturtheoretischer Ansätze (etwa Lotmans Konzept der Semiosphäre, Bourdieus Überlegungen zu Habitus und Kapital sowie Augés Idee der Nicht-Orte) werden wir im Seminar versuchen, die französischen banlieues als einen dezidiert sozio-kulturellen Raum in Veränderung fassbar zu machen. Parallel liegt der Fokus des Seminars auf einer intensiven Auseinandersetzung mit literarischen und filmischen Repräsentationen der Banlieue, wobei wir (nach der Vorstellung einiger schon als klassisch zu bezeichnenden Banlieue-Texte und -Filme wie Mehdi Charefs „Le thé au harem d’Archi Ahmed“ (1983) oder Kassovitz‘ Film „La haine“ (1994)) vor allem aktuelle Repräsentationen und Neuinszenierungen der Banlieue-Thematik in den Blick nehmen werden.
Da die Veranstaltung auch für den BA Literaturwissenschaft geöffnet ist, werden wir die Texte (auch) in der deutschen Übersetzung lesen. Wünschenswert sind dennoch zumindest Grundkenntnisse der französischen Sprache.
Die konkrete Text- und Filmauswahl wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 10-12 | U2-200 | 18.04.-28.07.2017
nicht am: 25.05.17 / 15.06.17 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-LitBM1 Basismodul 1: Literatur- und Kulturgeschichte | Angeleitetes Selbststudium | Studieninformation | |
Literatur im kulturellen Kontext | Studienleistung
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Studieninformation | |
Literaturgeschichte | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP2 Vergleichende Literaturwissenschaft | Literatur, Künste, Medien | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP4 Kulturwissenschaft (Kulturtheorie) | Grundfragen der Kulturtheorie: Modelle, Geschichte, Probleme | Studienleistung
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Studieninformation |
Kultur und Text: Exemplarische Analysen | Studienleistung
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Studieninformation | |
Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft: Theorie und Praxis | Studienleistung
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Studieninformation | |
Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-ROM-B3-F Profilmodul Literaturwissenschaft Französisch | Autor/innen - Werke - Gattungen | Studienleistung
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Studieninformation |
Literatur im kulturellen Kontext | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-ROM-B4 Profilmodul Kultur- und Medienwissenschaft | Kulturelle Grundlagen sprachlicher und literarischer Kommunikation | Studienleistung
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Studieninformation |
Medientechniken und -praktiken in Geschichte und Gegenwart | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Voraussetzung zur Vergabe einer Studienleistung ist eine regelmäßige und aktive Teilnahme, zu der auch die Übernahme eines Referates oder eines Protokolls sowie die Mitarbeit an verschiedenen Gruppenarbeitsphasen gehört. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine modulbezogene benotete Einzelleistung (Hausarbeit, Portfolio, mündliche Prüfung) zu erbringen.