220006 Armut und Wohlfahrt in der Geschichte, Teil II (GK) (SoSe 2006)

Contents, comment

Die Diskussion über den Abbau des Sozialstaates prägt in Zeiten knapper werdender Finanzen die öffentliche Diskussion nicht nur in Deutschland. Sowohl die Ursachen von Verelendung und Armut als auch die Einstellungen in Kirche und Welt zur Armut und zu den Armen unterlagen in Vormoderne und Moderne einem ständigen Wandel. Entsprechend verbesserte oder verschlechterte sich die gesellschaftliche Stellung von Armen und sozial Schwachen. Die ab dem späten Mittelalter eingeführte Unterscheidung zwischen verschuldeter und unverschuldeter Armut erlaubte es, Unterstützung oder Repression und Zwangsmaßnahmen zu rechtfertigen, verpflichtete aber auch die Obrigkeit bzw. den sich herausbildenden Staat, Verantwortung für Armut als gesamtgesellschaftliches soziales Problem zu übernehmen. In der Moderne bedeutete der Übergang zur parlamentarischen Demokratie mit der Einführung allgemeiner Wahlen eine entscheidende Zäsur. Die staatliche Sozialpolitik wurde zunehmend zum Mittel der Legitimation politischer Macht. Damit wurde eine Reduzierung von Sozialleistungen zum Problem. Alle europäischen Staaten entwickelten sich im 20. Jahrhundert zu Sozialstaaten, dabei wurde die soziale Absicherung aber unterschiedlich entweder nach dem Versicherungs- oder dem Versorgungsprinzip geregelt. Die seit den 1970er Jahren bekannte Kostenexplosion wirft die Fragen auf, wieviel Sozialstaat wir uns in Zukunft leisten können und wollen.
Im Grundkurs sollen neben der einführenden Einübung in Methoden und Techniken zur Geschichte der Vormoderne und der Moderne zentrale Fragen zum Problem von Armut und Wohlfahrt vom Mittelalter bis in die Gegenwart in europäischer Perspektive behandelt werden.

Requirements for participation, required level

Achtung: Da eine gleichmäßige Verteilung der Teilnehmer auf alle Grundkurse eines Teilgebietes (Antike, Mittelalter/Frühe Neuzeit usw.) für ein Gelingen der gemeinsamen Arbeit unabdingbar ist, findet in der Woche vor Beginn der Lehrveranstaltungen, also vom 27.-31.3. sowie zusätzlich am 3.4. in S 4-201, jeweils von 10-14 Uhr, intern ein schriftliches Anmelde- und Verteilungsverfahren statt. Für die Zulassung zu einem der althistorischen Kurse ist allein die persönliche (!) Eintragung in die dort geführten Anmeldelisten relevant, nicht die unverbindliche Anwahl im ekVV! Näheres am Schwarzen Brett der Alten Geschichte (gegenüber von S 4-201).

Bibliography

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Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Mo 12-14 S2-137 03.04.-10.07.2006 (Tutorium)
weekly Di 8-10 V2-105/115 04.04.-11.07.2006
weekly Di 14-16 E0-160 04.04.-11.07.2006 (Tutorium)

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Subject assignments

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 1.3 Wahlpflicht 1. 2. 8 scheinfähig  
Politikwissenschaft / Bachelor (Enrollment until SoSe 2009) 3.1a    

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Tuesday, April 4, 2006 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
basic course (GK) / 4
Department
Faculty of History, Philosophy and Theology / Department of History
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