250230 Organisationen durchqueeren (BS) (SoSe 2024)

Brigitte, 42 Jahre, arbeitssuchend: „nach meinem Outing als trans*Frau wurde mir der Kund*innen-Kontakt verboten. Ich wurde intern versetzt und durfte nicht mit meiner gewünschten Kleidung bei der Arbeit erscheinen – mir blieb nichts übrig als die Kündigung.“

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit dem Themenbereich Queerness und insbesondere trans*Geschlechtlichkeit und nicht-Binarität im Kontext der Lohnarbeit. An den vier Seminartagen beleuchten die Studierenden verschiedenen Facetten der Thematik.

Zunächst verschaffen sich die Studierenden anhand repräsentativer Studien einen Überblick der aktuellen Lage, Herausforderungen und Errungenschaften für insbesondere trans* und nicht binäre Personen am Arbeitsplatz. Die Beschäftigung mit der Arbeitnehmer*innenperspektive soll die Studierenden für die Belange von queeren und insbesondere trans* und nicht-binären Arbeitnehmer*innen und ihren Herausforderungen im täglichen Arbeitsleben sensibilisieren. Die Studierenden werden zur Bewusstseinsbildung angeregt und dazu ermutigt, ihre eigenen Haltungen zu überprüfen und ihr Fachwissen zu erweitern.
Weiterführend beschäftigen sich die Studierenden mit Möglichkeiten für und Anforderungen an Arbeitergeber*innen, um den jeweiligen Arbeitsbereich möglichst sicher für insbesondere trans* und nicht-binäre Personen zu gestalten. Das Thema der gelingenden Transition im Job wird dabei explizit behandelt. Dabei gewinnen die Studierenden einen umfassenden Überblick über die einschlägige Literatur, die zentralen Akteur*innen auf diesem Gebiet und regionale Vernetzungsstrukturen.

Nachdem die Bedarfe von trans* und nicht-binären Arbeitnehmer*innen ermittelt wurden, werden die Studierenden in kreativen Gruppenprozessen anhand von Fallbeispielen aus der Praxis individuelle Antworten für reale Herausforderungen entwickeln. Die Praxisbeispiele beziehen sich auf die Kontexte Schule und Beratung. In diesem Teil des Seminars werden die Studierenden dazu ermutigt, ihre Methodenkenntnisse zu erweitern. Inhaltlich nähern sie sich dabei intensiv dem Konzept der Allyship (der Verbündetenschaft) an und lernen effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation für queere Arbeitnehmer*innen von pink- bzw. rainbow-washing zu unterscheiden.

Das Seminar trägt zur Bewusstseinsbildung und Wissenserweiterung im Kontext trans*Geschlechtlichkeit und nicht-Binarität bei. In diesem praxisorientiertem Seminar wird von Studierenden eine selbstreflektierende Haltung und die Bereitschaft zum Lernen durch Übungen in Kleingruppen erwartet.
Die Seminarleitung übernimmt Melina Holz (Gender Studies M.A.; Soziale Arbeit B.A.; Personzentrierte Beratungsperson (GWG) und trans*Beratungsperson (BVT)). Melina Holz sozialarbeitet im Mädchenhaus Bielefeld e.V. und doziert an verschiedenen deutschen Hochschulen im Bereich der genderreflexiven Sozialen Arbeit.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/