Örtlich und zeitlich flexibleres Arbeiten, z.B. in der Form von Home-Office oder flexiblen Arbeitszeiten, ist in der aktuellen Diskussion um die Digitalisierung der Arbeitswelt eines der prominentesten Versprechen. Digitale Technologien, wie z.B. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die den Austausch mit Vorgesetzten und Kollegen sowie den Datenzugriff von internetfähigen Geräten überall und jederzeit erlauben, ermöglichen örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten und damit eine flexiblere Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung für immer mehr Erwerbstätige. Zudem finden flexible Arbeitsformen derzeit eine erhöhte Aufmerksamkeit im öffentlichen und politischen Diskurs. Beispielsweise fordert das Ministerium für Arbeit und Soziales, das Recht auf Home-Office gesetzlich zu verankern. In diesem Kontext werden sowohl Chancen als auch Risiken für Gesundheit und ungleiche Chancen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert. Auf der einen Seite kann mehr örtliche und zeitliche Flexibilität eine verbesserte Abstimmung der Anforderungen aus den verschiedenen Lebensbereichen bedeuten, indem Arbeitszeiten spezifischer auf individuelle Anforderungen abgestimmt werden können. Auf der anderen Seite kann diese Flexibilität aber auch mit einer verstärkten Entgrenzung der Lebensbereiche einhergehen, nämlich insbesondere dann, wenn darüber primär Arbeitgeberinteressen bezüglich der flexiblen und ständigen Verfügbarkeit von Beschäftigten realisiert werden. Daraus ergibt sich die Frage, inwiefern flexibles Arbeiten zu einer verbesserten Gesundheit von Beschäftigten beiträgt und inwiefern ungleiche Karriere- und Vereinbarkeitschancen von Erwerbstätigen mit familiären Verpflichtungen verringert oder verstärkt werden.
Im Rahmen dieser einsemestrigen Lehrforschung lernen die TeilnehmerInnen das Vorgehen quantitativer empirischer Sozialforschung kennen und durchzuführen. Dabei werden folgende Phasen des Forschungsprozesses zum Thema Flexible Arbeitsformen und ihre Bedeutung für soziale Ungleichheiten und Gesundheit exemplarisch durchgeführt: a) die Recherche und Aufbereitung von Literatur, b) die Entwicklung einer Forschungsfrage, c) die Aufbereitung und Analyse quantitativer Daten und d) die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse in mündlicher und schriftlicher Form. Nach einem Einstieg zum Stand der Forschung (Theorie und Empirie) im Rahmen von 3 Sitzungen finden die Erarbeitung und empirische Umsetzung des Forschungsprojektes statt. Der Zwischenstand der Gruppenarbeit in den Forschungsprojekten wird immer wieder präsentiert und durch Feedback unterstützt.
1. Basiskenntnisse in quantitativen Methoden (lineare Regressionsmodelle)
2. Basiskenntnisse in Stata
3. Englischkenntnisse (da das Seminar auch auf Basis- und Ergänzungstexte in englischer Sprache zurückgreift)
Eine ausführliche Literaturliste ist im Lernraum der Lehrveranstaltung zu finden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M3_LF1 Lehrforschung in Soziologische Methoden | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M4_LF1 Lehrforschung in Arbeits- und Wirtschaftssoziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M6_LF1 Lehrforschung in Organisationssoziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M7_LF1 Lehrforschung in Sozialstruktur und sozialer Ungleichheit | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
1. Regelmäßige Teilnahme
2. Lesen der Basistexte zu den theoretischen Grundlagen und Formulierung von 2 Fragen oder Statements zu den Texten (2 Sitzungen)
3. Aufbereitung der Verbreitung von flexiblen Arbeitsformen a) im internationalen Vergleich, b) zwischen Beschäftigtengruppen mit unterschiedlicher Qualifikation oder Beruf, c) Männer und Frauen mit und ohne Kinder
4. Entwicklung und Präsentation von Forschungsfrage und Forschungshypothesen in Gruppenarbeit
5. Angeleitete Aufbereitung und Analyse quantitativer Daten (European Social Survey, ISSP, SOEP) zur Beantwortung der Forschungsfrage in Gruppenarbeit sowie Präsentation der Ergebnisse
6. Erstellung des Lehrforschungsberichtes: Der Lehrforschungsbericht umfasst die Darstellung der Forschungsfrage, des theoretischen Rahmens, die Beschreibung des methodischen Vorgehens, die Ergebnispräsentation und eine abschließende Diskussion der Arbeit
Ergänzung: Im Rahmen des Online-Semesters findet die Lehrforschung via Zoom-Meeting statt