361005 Götter und Heilsgestalten (V) (SoSe 2005)

Besonders anthropomorphe Götter sowie über das normalmenschliche erhobene Heilsgestalten - Propheten, Religionsstifter, Heilige - haben in der Vorstellungswelt der Religionen Teil an beiden Sphären: der göttlichen und der menschlichen. Der Jerusalemer Religionswissenschaftler Zwi Werblowsky stellt in einem Artikel in der Encyclopaedia of Religion die Frage "can one pray to a nonanthropomorphic deity?" und gibt damit dem dahinter stehenden Phänomen Ausdruck: Offenbar besteht bei vielen Gläubigen ein Bedürfnis nach einem göttlichen Gegenüber, das nicht nur transzendent und ganz anders ist, sondern in einem erkennbaren Bezug zur menschlichen Sphäre steht, sowie nach spirituellen Leitfiguren, die aus dem Grunde Orientierung bieten, daß sie sich durch einen Zugang zum Transzendenten auszeichnen. In der Vorlesung wird anhand der Betrachtung religionshistorischer Beispiele aus unterschiedlichen Kontexten (Vishnu, Kali, Buddha, Jesus, Maria, Muhammad, Fatima u.a.m.) dieser und ähnlicher religionswissenschaftlicher Fragen im Spannungsfeld von Gott und Mensch nachgegangen.

Literaturangaben

Erster Lektürehinweis:
Zwi Werblowsky, Art. "Anthropomorphism", in: Encyclopaedia of Religion, hg. v. Mircea Eliade, Bd. I, New York 1987, S. 316-320