221048 Neuere Ansätze einer Politikgeschichte (K) (SoSe 2003)

Gefordert seit Beginn der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, ist die Erneuerung der Politikgeschichte im Zuge der kulturalistischen Wende der Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren verstärkt ins Zentrum der Methodendebatten gerückt. Die politische Ideengeschichte, die Geschichte der internationalen Beziehungen sowie die Analyse von Politik haben durch neue Ansätze zur Erfassung und Deutung des Politischen eine Revision und Rekonstruktion erfahren. Die neuen Ansätze beanspruchen, nicht nur das Spektrum der Untersuchungsgegenstände der traditionellen Politikgeschichte zu erweitern, sondern auch die Analyse von Diffusions- und Austauschprozessen, Wirkungs- und Handlungszusammenhängen zu differenzieren. Der Kurs unternimmt, ausgehend von ausgewählten Beispielen einer traditionellen Politikgeschichte, den Versuch, die neuen Ansätze zu rekonstruieren und ihr innovatives Potential zu entfalten. Schwerpunkte bilden u.a.: die Ansätze einer Neuen Ideengeschichte (Pocock/Skinner/Furet), Kategorien einer "New Cultural History" zur Erfassung von politischen Repräsentationen und Praktiken (Hunt), das Konzept der Gouvernementalität (Foucault) und des politischen Feldes (Bourdieu).

Bibliography

P. Borowsky, Politische Geschichte, in: Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek 1998, S. 475-488; A. Brodocz, G. S. Schaal, Politische Theorien der Gegenwart, I-II, Opladen 2001/02; U. Bröckling u.a., Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, Frankfurt 2000; A. Hillgruber, Politische Geschichte in moderner Sicht, in: HZ 216 (1973), S. 529-552; U. Frevert, Neue Politikgeschichte, in: Kompass der Geschichtswissenschaft, hg. von J. Eibach, G. Lottes (Hg.), Göttingen 2002, S. 152-164; Le renouveau de l'histoire politique, in: L'histoire aujourd'hui, coordonné par J.-C. Ruano-Borbalan, Paris 1999, S. 155-178; H.-U. Wehler, Moderne Politikgeschichte oder "Große Politik der Kabinette"?, in: GG 1 (1975), S.344-369; ders., "Moderne" Politikgeschichte? Oder willkommen im Kreis der Neorankianer, in: GG 22 (1996), S. 257-369.