230038 „ich bin wohl ein visueller Typ“ – Rolf Dieter Brinkmann (S) (WiSe 2025/2026)

Rolf Dieter Brinkmann (1940 - 1975) war zu Lebzeiten eher Outlaw als Literatur-Star. Mittlerweile gilt er allerdings als einer der innovativsten Literaten (West)deutschlands und als Vorreiter der deutschen Pop-Literatur. Brinkmanns literarisches Werk umfasst unter anderem Lyrik, Prosa, Essays und Hörspiele. Es situiert sich in eine Zeit, in der nicht mehr das gedruckte Wort, sondern Radio und Fernsehen gesellschaftlich dominant werden und auch die Popkultur einen starken Fokus auf Musik und Visuelles einnimmt. Brinkmann selbst ist emphatischer Rezipient insbesondere der amerikanischen Beat- und Popliteratur und sorgt dafür, dass diese auch in Deutschland an Bekanntheit gewinnen.

„Ich meinerseits bin an Gegenwart interessiert“ schreibt Brinkmann programmatisch. In diesem Sinne verfasst er Texte über kaputte Wasserkräne oder Godzilla ebenso wie über Liebe und Tod. Intensiv beschäftigt er sich auch mit Aspekten und Praktiken von Multi- und Intermedialität. Er arbeitet mit Fotos, Zeichnungen, Comics, Werbung, Zeitungsausschnitten, dreht Super 8-Filme und produziert Hörspiele. So experimentiert er mit Beziehungen, Bezügen und Grenzüberschreitungen zwischen verschiedenen Medien und fragt dadurch auch nach den Möglichkeiten und Grenzen von Sprache.

In diesem Seminar wollen wir gemeinsam Streifzüge durch das spannende und vielschichtige Werk von Rolf Dieter Brinkmann unternehmen und dabei immer wieder auch den Umgang Brinkmanns mit verschiedenen Medien diskutieren.

(Bitte beachten Sie, dass Brinkmann in seinem Werk stellenweise drastische und auch gewaltvolle oder sexualisierte Sprache/Tonelemente/Bilder verwendet.)