Entgegen der Reihenfolge im Titel der Vorlesung soll zunächst die Theorie der Schule im Fokus stehen, da diese Institution und ihre Organisationsformen den Rahmen abgeben für das Kerngeschäft: den Unterricht. Fragen der Didaktik sind damit immer rückgebunden an die organisatorischen Rahmenbedingungen, innerhalb derer Unterricht stattfindet. Dementsprechend soll von diesen allgemeinen Rahmenbedingungen (Schule) ausgegangen werden, bevor die Fragen nach der Lehre des Unterrichtens (eine der vielen Bedeutungen des Begriffs „Didaktik“) thematisiert werden.
Denn seit der Entstehung der Schule steht diese Form der Institutionalisierung öffentlicher Bildung immer auch zur Kritik: Sie sei in ihrer althergebrachten Form kinderfeindlich, antidemokratisch oder schlichtweg inhuman – so einige der älteren Vorwürfe. Schulentwicklung wird somit zum gesellschaftlichen Desiderat. Neuerdings scheinen die Schulreformen jedoch weniger an humanistischen Idealen – und somit auch die Kritik weniger an deren Unterbietung – orientiert als vielmehr an ihrer Ineffektivität und Ineffizienz als Lernanstalt.
Nach einer Einführung in die der Institution Schule in modernen Gesellschaften zugechriebenen gesellschaftlichen Funktionen, steuerungstheoretischen und organisationstheoretischen Grundlagen von Schulentwicklung sowie empirischen Untersuchungen zur Schulprogrammarbeit sollen anhand kontrastiver Fallbeispiele Bemühungen zur Schulentwicklung durch Schulprofilierung thematisiert werden.
Mit ihrer Wettbewerbsorientierung tangieren Maßnahmen zur Schulprofilierung immer auch Fragen der Bildungsgerechtigkeit, indem sie spezifische Selektionspraktiken hervorbringen. Hierdurch gerät die Frage danach in den Blick, mit welchem Bildungsanspruch man Schule und Unterricht betreibt.
Nachdem in den ersten Sitzungen durch die schultheoretischen Überlegungen der organisatorische Rahmen, in dem Unterricht in modernen Gesellschaften stattfindet, näher bestimmt wurde, folgen grundlegende Überlegungen zur Funktion von Didaktik mit einem Schwerpunkt auf der bildungstheoretisch fundierten kritisch-konstruktiven Didaktik.
Heinrich, Martin/Meyer, Hilbert (2007): Direkte Instruktion oder Offener Unterricht? Überlegungen zu einem integrativen Konzept anstatt unproduktiver Polarisie-rungen. In: Ders./ Prexl-Krausz, Ulrike (Hrsg.): Eigene Lernwege – Quo vadis? Eine Spurensuche nach „neuen Lernformen“ in Schulpraxis und LehrerInnenbildung. Wien: Lit-Verlag, S. 13-34.
Heinrich, Martin (2009): Schulprofilierung. Wie Wettbewerb eine Schule verändert. Opladen/ Farmington Hills: Barbara Budrich Verlag 2009 (Pädagogische Fallanthologie, Bd. 3)
Heinrich, Martin (2010): Bildungsgerechtigkeit. Zum Problem der Anerkennung fragiler Bildungsprozesse innerhalb neuer Steuerung und demokratischer Governance. In: Aufenanger, St./Hamburger, F./Ludwig, L./Tippelt, R. (Hrsg.): Bildung in der Demokratie. Opladen/Farmington-Hills: Barbara Budrich, S. 125-143.
Klafki, Wolfgang (1959/1964): Das pädagogische Problem des Elementaren und die Theorie der kategorialen Bildung. Weinheim: Beltz.
Klafki, Wolfgang (1985/2007): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik (6. Aufl.). Weinheim, Basel: Beltz.
Leschinsky, Achim/Cortina, Kai (2003): Zur sozialen Einbettung bildungspolitischer Trends in der Bundesrepublik. In: Cortina, Kai u.a. (Hrsg.): Das Bildungswesen in der der Bundesrepublik Deutschland. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt, S. 20-51.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MA.2.1.2 | 2 | AT oder EL (u) | |||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MG.2.1.2 | 2 | AT oder EL (u) | |||
Studieren ab 50 | |||||||
Unterrichtsfach Pädagogik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MU.7.1; MU.8.1; MU.1.4; MU.2.4 |
Studienleistungen & Aktive Teilnahme (AT):
Die Studienleistung/AT wird semesterbegleitend durch Reflexionsaufgaben erbracht. In jeder Vorlesung kann eine kurze Reflexionsaufgabe schriftlich bearbeitet werden, die dann hochschuldidaktisch für weitere Diskussionen im Plenum sowie Rückmeldungen in der darauf folgenden Vorlesung dienen. Teilnehmende müssen mindestens fünf dieser Reflexionsaufgaben direkt im Anschluss an die Vorlesung abgeben. Bei 1-2 fehlenden (Reflexions )Leistungen kann durch eine Übungsaufgabe mit offenen Fragen (kein multiple-choice!) nachträglich noch die Bestätigung der Studienleistung bzw. der aktiven Teilnahme (AT) erworben werden.
Unbenotete Einzelleistungen:
Die unbenoteten Einzelleistungen können im Rahmen einer Klausur am Ende der Vorlesungszeit erbracht werden (kein multiple-choice!). In der drittletzten Sitzung (2. Juli) wird es die Möglichkeit für eine solche Klausur geben. In der vorletzten Sitzung (9. Juli) wird die Klausur anhand unterschiedlicher Beantwortungsmöglichkeiten und am Beispiel exemplarischer Antworten von Kommilitoninnen und Kommilitonen (anonym!) diskutiert und reflektiert. In der letzten Sitzung (16. Juli) besteht die Möglichkeit für einen Nachschreibetermin.
(Benotete) Leistungen im UFP/altes Studienmodell:
Diejenigen Studierenden, die noch im alten Studienmodell UFP studieren, benötigen ggf. neben der AT noch eine benotete Leistung (mdl. Prüfung; Referat oder Klausur). Dies geschieht nach Vereinbarung mit dem Dozenten.