Die Konzepte Postwachstum, Suffizienz und Degrowth setzen sich kritisch mit dem kapitalistischen Wirtschaftsmodell auseinander, das auf unbegrenztem wirtschaftlichem Wachstum basiert. Sie betonen die Notwendigkeit, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, Produktion und Konsum der Industriegesellschaften herunter zu fahren und die ökologisch-planetaren Grenzen zu beachten. Ökologische Wachstumskritik macht deutlich, dass sich Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch nicht ausreichend entkoppeln lassen und auch grünes Wachstum mit Emissionen und Umweltzerstörung einhergeht. Die erhoffte Techno- und Elektrorevolution ist ein Wachstumsprogramm auf Kosten der Menschen und der Umwelt im Globalen Süden. Sie müssen für die rasant ansteigende Extraktion zahlreicher für die Elektrowende benötigter Rohstoffe einen hohen gesundheitlichen und ökologischen Preis bezahlen.
Doch es gibt Alternativen zu Wachstumszwang, Profitmaximierung und Naturzerstörung. Diese liegen in demokratisch gesteuerten Selbstbeschränkungen sowie einer bedarfsorientierten, solidarischen und ökologischen Produktions- und Lebensweise. Die Herausforderung einer solchen sozial-ökologischen Transformation sind jedoch immens, weil unser Freiheitsverständnis eng mit einem materiellen Wohlstandsversprechen verbunden ist. Wird dieses Wohlstandslevel zur Disposition gestellt, sind wir auch gezwungen, unsere Ideale von Freiheit, Autonomie und Fortschritt zu überdenken und grundlegend neu zu definieren.
Eine weitere gegenteilige Perspektive zu menschlicher Überlegenheit, Besitzansprüchen und Naturausbeutung finden wir in der Vorstellung, wie sie unter indigenen Völkern weit verbreitet ist, dass auch die Natur eigenständige Rechte besitzt. Demnach sind Tier- und Pflanzenarten, Flüsse, Moore und andere Ökosysteme nicht einfach Objekte und Ressourcen, sondern Entitäten im Sinne juristischer Personen mit eigenem Rechtsstatus, den es zu schützen gilt. Auch außerhalb indigener Kulturen gibt es immer mehr Initiativen, die sich für die Rechte der Natur einsetzen und dafür kämpfen, dass diese in die bestehenden Rechtssysteme implementiert werden. Eine solche Initiative ist z.B. das „Bündnis Ökozidgesetz“, das sich dafür einsetzt, Ökozid als Völkerrechtsverbrechen anzuerkennen und dass Ökozide in den deutschen Straftatbestand aufgenommen werden. Eine weitere Initiative, die des Netzwerks „Rechte für die Natur“, setzt sich für eine ökologische Grundgesetzreform ein.
Unser Wohlstands- und Wachstumsmodell hat seine Grenzen längst überschritten, es wird zusammenbrechen, so oder so. Entweder noch halbwegs selbstbestimmt und kontrolliert oder chaotisch und brutal durch den Kollaps der ökologischen Systeme. Werden das massive Artensterben, der Verbrauch fossiler Energien und ökosystemgefährdende Schadstoffeinträge nicht sehr bald gestoppt, wird es ohnehin kein Wirtschaftssystem mehr geben, um dessen Wachstum man sich Sorgen machen könnte.
Eine Postwachstumspädagogik kann dazu beitragen, alternative Denkweisen über Wohlstand, Freiheit und Lebensqualität zu fördern, die nicht ausschließlich an materiellen Maßstäben gemessen werden. Sie birgt das Potential, nachhaltige und verantwortungsbewusste Subjekte zu bilden, die sowohl die planetaren Grenzen als auch die Rechte der Natur respektieren und anerkennen. Darüber hinaus verfolgt sie das Ziel kritisches Denken, Empathie und Handlungskompetenzen zu fördern, um individuelle und kollektive Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels zu ergreifen. Sie möchte Menschen dazu befähigen, informierte Entscheidungen zu treffen und Veränderungen auf persönlicher, lokaler und globaler Ebene herbeizuführen.
In diesem Seminar werden wir uns sowohl mit ökologischer Wachstums- und Kapitalismuskritik, Postwachstumsdebatten und Konzepten für die Rechte der Natur beschäftigen, als auch mit verschiedenen Methoden und Lernmaterialien, die für eine wachstums- und kapitalismuskritische Klimapädagogik geeignet sind.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im SoSe 2024
M.Ed. UFP: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education UFP im SoSe 2024
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-ME-C2 Ausgewählte Felder der Migrationspädagogik, Civic- and International Education | E2: Civic- and International Education | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung | E1: Inhaltliche Fokussierung 1 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-ME3 Forschungsprojekt | E1: Thematische Einführung | Studienleistung
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Studieninformation |
25-ME3-IT Forschungsprojekt | E1: Thematische Einführung | Studienleistung
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Studieninformation |
25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education | E2: Civic- and International Education | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: