000006 Das Bild von Israel und Juden in ausgewählten Religionsbüchern (S) (WiSe 2004/2005)

Dass sich die Sichtweise sowohl des biblischen Israels als auch gegenwärtigen Judentums innerhalb des 20. Jahrhunderts mehrfach gewandelt hat, bedarf keiner Erläuterung. Dies spiegelt sich auch in der didaktischen Literatur. Antijudaismus und Holocaust sind dabei grelle Schlaglichter.
Die Einordnung des biblischen Israel in den Zusammenhang anderer Völker, Religionen und Kulturen des vorderen Orients und die Verbindung zwischen biblischem und gegenwärtigen Judentum ist eine andere Fragestellung.
Dieses fachdidaktische Seminar versucht dabei eine Standortbestimmung, welches Bild gegenwärtig verschiedene Werke vermitteln.
Eine mögliche Arbeitsfrage ist dabei, wie die Sichtweise von Israel und Juden durch die Auswahl des Stoffes bestimmt wird. Ein besonderes Thema ist auch die Auswahl des verwendeten fotographischen und zeichnerischen Bildmaterials. Wir setzen dabei bei Kinderbibeln, also im Vor-Primarstufenbereich ein: Mit welcher Kleidung, Kopfbedeckung, Haartracht, Haar- und Hautfarbe sind welche Personen und Personengruppen charakterisiert? Was ist "historisch", was "didaktisch" bedingt? Die Reflektion der verschiedenen sachlichen und didaktischen Probleme führt dabei notwendigerweise auch in die Probleme des Verstehens biblischer Texte überhaupt ein, also in Grundfragen biblischer Hermeneutik.

Zur Vorbereitung empfehle ich zur sachlichen Grundlegung die Lektüre einzelner Artikel zu "Israel" und "Judentum", wobei für unsere Fragestellung keineswegs nur der Teilbereich "Altes Testament" interessiert.
Weiterhin empfehle ich eine kritische Durchsicht der Religionswerke, durch die die eigene Prägung erfolgt ist.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten im Laufe des Semesters ein solches Werk zumindest exemplarisch in einem (Kurz-) Referat darstellen.
Jeder und jedem, der mehr Zeit hat, sei eine exemplarische Einarbeitung in das weite Feld der sachlichen Änderungen der Sichtweisen von Israel und Judentum im 20. Jahrhundert anhand zweier Bücher empfohlen:
Ulrich Kusche, Die unterlegene Religion. Das Judentum im Urteil deutscher Alttestamentler. Zur Kritik theologischer Geschichtsschreibung, SKI 12, Berlin 1991
Rolf Rendtorff, "Hat denn Gott sein Volk verstoßen?" ... , München 1981