230037 „die Wahrheit schreiben von allem, die keinen Big Sinn nicht hat, aber notwendig ist“ – Rainald Goetz (S) (WiSe 2023/2024)

Einem breiten Publikum bekannt wurde Rainald Goetz (geb. 1954) durch seinen spektakulären Auftritt beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis 1983 in Klagenfurt. Wahrend der Lesung seines Textes schnitt er sich mit einer Rasierklinge in die Stirn und las blutüberströmt weiter.
Goetz ist eine der schillerndsten und zugleich herausforderndsten Autoren der Gegenwart. Er ist Literat und Intellektueller, Punk und Raver. Goetz promovierte sowohl in Medizin als auch in Geschichte, eine weitere Promotion über Luhmann, der ein wichtiger Bezugspunkt für Goetz ist, brach er nach eigener Aussage wieder ab.
Sein Werk ist vielschichtig – Goetz schreibt Romane, Theaterstücke, Erzählungen, aber auch Blogtexte, Artikel, Essays und Hörspiele. Immer wieder wurde er als ein ‚Chronist der Gegenwart‘ bezeichnet.

In diesem Seminar wollen wir uns mit einigen zentralen Texten sowie Auftritten und (spoken word-)Performances von Rainald Goetz auseinandersetzen. Fokussieren wollen wir dabei in der Diskussion: Wie ist das Schreiben von Goetz charakterisiert? Welche Bezüge aufs Reale macht der ‚Chronist der Gegenwart‘ und wie ist der Umgang mit verschiedenen Themen und Diskursen ausgestaltet? Welche Bedeutung entfaltet Musik und die jeweilige Medialität? Was zeichnet seine Performances aus und wie steht das wiederum im Zusammenhang mit dem literarischen Werk?