250106 Zwischen Berufsvorbereitung und gesellschaftlicher Ausgrenzung: Jugendberufshilfe im Diskurs (S) (WiSe 2022/2023)

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In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/

Der Übergang von allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung lässt sich nicht nur als widersprüchlich, sondern im Zugang zur Berufsausbildung auch als hochgradig sozial selektiv darstellt, was charakteristisch für das deutsche allgemeine Schulwesen sei (Christe 2020: 617). Widersprüche und hohe soziale Selektivität verdichten sich, wenn es um die berufliche Bildung benachteiligter Jugendlicher geht. Stefan Wellgraf (2012) hat dies -mit Blick auf Hauptschüler*innen- als „gesellschaftliche Produktion von Verachtung“ bezeichnet. ‚Verachtungsprozesse‘ lassen sich mit Blick auf die Ursprünge des Übergangssystems und die „Jugendberufshilfe“, sowohl historisch nachzeichnen, wie auch aktuell und im Denken in „Humankapital“ sich diese auf nahezu alle Jugendlichen im „Übergang“ ausdehnen: Die „gesellschaftliche Produktion von Verachtung“ nimmt dabei verschiedene und verschiedenste Facetten ein: „als verweigerte Anerkennung, als klassenbedingte Abstufung, als Demütigung in der Schule und bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, als medialer Stigmatisierungsprozess, als impliziter oder expliziter Vorwurf im Familienkontext sowie anhand von Formen öffentlicher Anschuldigung. Die gesellschaftliche Verachtung von Hauptschülern funktioniert
auf eine so alltägliche und scheinbar selbstverständliche Weise, dass sie selbst von denjenigen unbewusst fortgeschrieben wird, die den Schülern versuchen zu helfen oder die Situation an den Schulen zu verbessern. So lassen sich auch bei den Schülern wohlgesinnten Sozialarbeitern negative Bewertungen von Hauptschülern beobachten. Und der Versuch von Hauptschulpädagogen, die Disziplinarprobleme an Hauptschulen durch ein »hartes Durchgreifen« in den Griff zu bekommen, basiert selbst wiederum auf negativen Zuschreibungen und wird mithilfe demütigender Strafmaßnahmen durchgesetzt“ (Wellgraf 2012, S. 303). Auf Grundlage ausgewählter Texte, wird es im Seminar darum gehen, in historischer Rezeption die Grundlagen, diskursiven Ansprüche und aktuellen Herausforderungen rund um die Jugendberufshilfe als „Übergangssystem“ zu entdecken. Ziel ist es einen Bogen zur kritisch-systematischen Auseinandersetzung mit Jugendberufshilfe als (sozial-)pädagogischem Handlungsfeld in ‚kapitalistischen Zeiten‘ zu schlagen und Herausforderungen im Kontext von sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit abbilden zu können.

Bibliography

Wellgraf, Stefan (2012): Hauptschüler. Zur gesellschaftlichen Produktion von Verachtung. transcript Verlag, Bielefeld
Pfahl, Lisa (2011): Techniken der Behinderung. Der deutsche Lernbehinderungsdiskurs, die Sonderschule und ihre Auswirkungen auf Bildungsbiografien. transcript Verlag, Bielefeld

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25-BE-IndiErg1_a IndiErg: Organisation, Qualität und Beratung E2: Professionelles Handeln und Qualität Study requirement
Ungraded examination
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E3: Beratung und Organisationsentwicklung oder Professionelles Handeln und Qualität Study requirement
Ungraded examination
Student information
25-BE11 Abschlussmodul E1: Seminar Study requirement
Student information
25-BE5 Professionelles Handeln und Qualität E2: Qualität pädagogischer Organisation Study requirement
Student information
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Study requirement
Graded examination
Student information
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Study requirement
Graded examination
Student information
25-FS-BE5 Professionelles Handeln und Qualität E2: Qualität pädagogischer Organisation Study requirement
Ungraded examination
Student information
25-UFP-P1 Individuelle Profilbildung: Organisation, Qualität, Beratung E2: Professionelles Handeln und Qualität Study requirement
Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.


Das Seminar ist als Lektüreseminar mit Diskussionsgruppen (4 - 5 Teilnehmende) geplant, d.h. Texte sind vorzubereiten und für die Teilnehmenden in Form von zusammenfassenden Inputs aufzubereiten. Konkret bedeutet dies: Begriffe zu definieren, zentrale textimmanente Aussagen (historisch und entlang der versch. Gesellschaftsdiagnosen) herauszuarbeiten, zu kontextualisieren, zu analysieren, entlang den jeweiligen Diskurstheoretischen Grundlagen kritisch-systematisch aufzubereiten und letztlich so zu präsentieren, dass das in Gruppen erarbeitete Wissen „diskutierbar“ wird. Die Bescheinigung einer Studienleistung erfolgt auf Grundlage einer verbindlichen und regelmäßigen Teilnahme an allen ausgewiesenen Präsenzsitzungen, das sichtbares Engagement in den jeweiligen Diskussionsgruppen und aktive Sprechakte in den Plenumsdiskussionen. Wenn die Teilnahme an den Sitzungen nicht verbindlich und regelmäßig erfolgen kann, wird alternativ zur Gruppenarbeit angeboten, mindestens drei Textvergleiche zu verfassen (Orientierung dafür bieten die oben angedeuteten Schritte; Umfang pro Vergleich mindestens 3.500 Wörter). Die Auswahl der Texte obliegt in diesem Ausnahmefall der Lehrenden. Die Kreditierung einer Studienleistung über „Referat mit Ausarbeitung“ ist nicht möglich. Die Option einer mündlichen Prüfung bleibt den interessierten Teilnehmenden offen, die das Thema bspw. in Vorbereitung auf eine BA/MA-Qualifikationsarbeit vertiefend vorbereiten wollen. Mündliche Prüfungen finden nur im Rahmen von Prüfungswochen statt, die frühestens gegen Ende der Vorlesungszeit umgesetzt werden, d.h. ein Prüfungstermin kann nicht selbst gewählt werden.

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seminar (S) / 2
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