In der Bibel werden ganz unterschiedliche Vorstellungen von Gott vermittelt: Neben der Erscheinung Gottes aus dem Wettersturm (Hiob 38,1) spricht Gott gerade nicht aus dem Sturm, sondern aus einem sanften Sausen (1Kön 19,12). Gott wird in typisch männlichen, aber auch in weiblichen Rollenbildern beschrieben (vgl. Dtn 32,18 und Jes 44,24). Er ist barmherzig, aber auch gerecht und vergeltend. Er gilt als so riesig, dass er den Tempel überragt (Jes 6,1), und hat doch selbst in der Wüstenzeit eine transportable Zelt-Wohnung (Ex 25,9ff.). Er ist völlig allein (Jes 45,5) und doch Teil eines Rates von Göttern (Ps 82,1). Berücksichtigt man die archäologischen Funde, wird das Bild noch bunter, da der Gott Israels nun als Teil einer Götterfamilie vorgestellt wird. Wie passt das zu dem (oder den) verborgenen Namen Gottes und was meint das Bilderverbot?
Wir werden nach einer Phase der Sichtung zusammenfassender Bekenntnisse von Gott im Alten Testament verschiedene Gottesvorstellungen sammeln und dann den Befund auswerten.
Das Seminar hat zunächst fortgeschrittene Studierende mit Bibelkunde- und methodischen Kenntnissen im Blick. Aber auch Einsteigende werden eine klare Chance bekommen, mit begrenztem Arbeitseinsatz den Dingen zu folgen, wenn sie bereit sind, sich auf die Arbeit mit Quellentexten einzulassen.
Die Sekundärliteratur zum Thema ist unermesslich. Mögliche einführende Literatur:
Ulrike Bail u.a. (Hg.), Bibel in gerechter Sprache, 3. Auflage, Gütersloh 2007, 16-21. 2356-2360
Jan Christian Gertz, Grundfragen einer Theologie des Alten Testaments, in: ders u.a., Grundinformation Altes Testament, 3. Auflage Göttingen 1009, 588-604
Christl Maier, Art. Göttin, in: www.wibilex.de (April 2006)
Matthias Millard, Glauben Juden und Christen an denselben Gott?, in: F. Crüsemann, Udo Theissmann u.a. (Hg.), Ich glaube an den Gott Israels. Fragen und Antworten zu einem Thema, das im christlichen Glaubensbekenntnis fehlt, Kaiser Taschenbücher 168, Gütersloh 2. Auflage 2001, 32-36
Matthias Millard/Gerd Theissen, Art. Erlösung, in: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel (=SWzB), hg.v. R. Kessler u.a., Gütersloh 2009, 29-34
Henrik Pfeiffer, Art. Gottesbezeichnungen/Gottesnamen (AT), in: www.wibilex.de (August 2007)
Einschlägige Standardwerke sind:
Bernd Janowski/Matthias Köckert (Hg.), Religionsgeschichte Israels. Formale und materiale Aspekte, Gütersloh 1999
Othmar Keel/Christoph Uehlinger, Göttinnen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zur religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer Quellen, QD 134, 1992
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Do | 16-18 | V2-200 | 13.10.2011-02.02.2012
not on: 12/29/11 / 1/5/12 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | AT Ic; AT II/1a; AT II/2a | 3 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | AT Ic; AT II/2a | 3 | ||||
Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Studieren ab 50 |
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können im Laufe des Seminars Schwerpunkte bestimmen. Als aktive Teilnahme können sie für eine solche Vorstellung von Gott eine „Patenschaft“ übernehmen, d.h. ein Gottesbild, z.B. Gott als Hirte, Gott als Krieger oder Gott als Mutter, anhand von Textbeispielen sowohl in einem Referat vorstellen als es dann möglichst auch in die fortlaufende Seminardiskussion einbringen.