Karrieren waren bislang vor allem ein Thema der anglo-amerikanischen Managementforschung und in der deutschsprachigen Soziologie nur ein Nebenschauplatz. Die anglo-amerikanische Managementliteratur machte in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem die Thesen der „boundaryless career“ (Arthur 1994; Arthur/Rousseau 1996) und der „protean career“ (Hall 1976, 2002, 2004) stark. Behauptet wird ein fundamentaler Wandel bezüglich des für westliche Industriegesellschaften typischen Karrieremusters. Die so genannte Kaminkarriere (Faust 2002) stellte für lange Zeit ein institutionalisiertes Karrieremuster dar. Die Kaminkarriere ist eine Hauskarriere, die durch beidseitige Erwartungsstrukturen geprägt ist. Ihr liegt ein „psychologische Vertrag“ (Rousseau 1995) zwischen Arbeitgeber und Beschäftigtem zugrunde. Einerseits enthält er ein implizites Aufstiegsversprechen, welches dem karriereinteressierten Individuum einen wesentlichen Anhaltspunkt für die persönliche berufliche Weiterentwicklung gibt. Somit wirken Organisationen „am Zustandekommen von erfolgreichen oder misserfolgreichen Karrieren“ (Luhmann 2000, S. 101) mit. Andererseits kann sich die Organisation dafür auf ein stetig hohes Commitment der Beschäftigten verlassen. Voraussetzungen für Kaminkarrieren sind, dass Organisationen und deren Umwelten relativ stabil sind und Organisationen hierarchisch aufgebaut sind. Seit dem Beginn der 1990er Jahre lassen sich u. a. in Deutschland weit reichende Reorganisationstendenzen feststellen (vgl. Faust et al. 1995), welche einen Wandel des Karriereverständnisses nach sich ziehen. Nach der anglo-amerikanischen Managementliteratur seien nun stärker individuelle Strukturierungs- und Managementleistungen gefragt.
Ziel des Seminars ist es, Karrieren unter einer arbeits-, wirtschafts-, und organisationssoziologischen Perspektive zu betrachten und die starken Thesen der anglo-amerikanischen Managementliteratur zu hinterfragen und zu diskutieren. Dabei wird nicht nur im Zentrum stehen, wie Karriere unter einer soziologischen Brille gefasst werden kann, sondern auch, wie Karrieren heute empirisch untersucht werden. Aktuelle Studien zu Karrieren unterschiedlicher Beschäftigtengruppen werden dabei die Diskussionsbasis darstellen.
Es werden Grundlagenkenntnisse in der Arbeits- und Wirtschaftssoziologie erwartet, die entweder im Rahmen entsprechender einführender Veranstaltungen oder durch gründliche Lektüre von Einführungsbüchern erworben worden sein können. Geeignete Einführung:
Hirsch-Kreinsen, Hartmut (2009): Wirtschafts- und Industriesoziologie. Grundlagen, Fragestellungen, Themenbereiche. 2., aktualisierte Aufl. Weinheim: Juventa-Verl. (Grundlagentexte Soziologie).
Minssen, Heiner (Hg.) (2006): Arbeits- und Industriesoziologie. Eine Einführung. Frankfurt/Main: Campus-Verl. (Campus-Studium, Bd. 3). Online verfügbar unter http://www.gbv.de/dms/hebis-darmstadt/toc/180967231.pdf.
Die Seminarliteratur wird im Stud.IP elektronisch zur Verfügung gestellt.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M-Soz-M4a Arbeits- und Wirtschaftssoziologie a | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M4b Arbeits- und Wirtschaftssoziologie b | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-M-Soz-M4c Arbeits- und Wirtschaftssoziologie c | Seminar 1 | Study requirement
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Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information | |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Gender Studies / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | Hauptmodul 2 | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | H.S.2; H.S.3 | |||||
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 2.3; Modul 1.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Studieren ab 50 |
Erwartet wird die regelmäßige und aktive Teilnahme an der Veranstaltung, die die Anfertigung von Aufgaben zu Übungszwecken, der aktiven Teilnahme an Gruppenarbeiten und Diskussionen sowie die vorbereitende Lektüre von Texten einschließt. Außerdem wird erwartet, dass kurze Inputreferate zu den Texten gegeben werden können. Neben der Bereitschaft, englisch-sprachige Texte zu lesen, wird erwartet, sich angeleitet durch Arbeitsaufgaben mit empirischem Forschungsmaterial zu beschäftigen.
Eine benotete Einzelleistung kann durch eine Hausarbeit erbracht werden.