Aus eigener Schulzeit gut erinnerlich ist, wie jeder einzelne sich im Falle einer Klassenarbeit gegen alle anderen abschirmte, auf dass niemand von niemand anderm abschreiben möge. Hinter Mauern aus aufgeschlagenen Büchern, freilich nicht die des betreffenden Faches, verrichtete jeder dieser vereinzelten Einzelnen gleichsam sein Tagwerk frei, gleich und geheim. Mit zurückweisender Kälte wusste jede einzelne Schülermonade auf das Bitten des Schwächeren, ihn doch abschreiben zu lassen, zu reagieren. Damit ging es in der Schule bereits zu wie in den Gesellschaften, in denen die von Max Weber so genannte Marktvergsellschaftung herrscht. Auch hier schafft ein jeder für sich, stets gegen alle andern konkurrierend, immer darauf bedacht, dem andren den Vorteil abzujagen, um schließlich nicht mehr vom Lehrer, sondern vom Markt das Urteil gesprochen zu bekommen. Die klassische deutsche Philosophie hat diesen Zusammenhang von Erziehung und Gesellschaft reichlich unbekümmert ausgesprochen. So etwa Immanuel Kant: „So schickt man z.E. Kinder anfangs in die Schule, nicht schon in der Absicht, damit sie dort etwas lernen sollen, sondern damit sie sich daran gewöhnen mögen, still zu sitzen, und pünktlich das zu beobachten, was ihnen vorgeschrieben wird“. Gleichförmigkeit und Arbeitssamkeit ist es, was die Zöglinge lernen sollen. Abermals Kant: „Es ist von größter Wichtigkeit, daß Kinder abreiten lernen“. Im Seminar wollen wir versuchen, diese Zusammenhänge von Erziehung und Gesellschaft eingehender zu betrachten. Freilich steht auch zur Frage, ob umgekehrt Erziehung verstanden als eine Erziehung zur Mündigkeit Einfluss auf Gesellschaft nehmen kann.
Zur Einstimmung geeignete Literatur
Charles Dickens: Harte Zeiten. Für diese Zeiten, Frankfurt am Main, 2000.
Wilhelm Hauff: Das kalte Herz. Ein Märchen, Frankfurt am Main, 1989.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14 Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14_a Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BiWi2-G Fachliches Grundlagenmodul (Grundschule) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi2-HRGe Fachliches Grundlagenmodul (HRGe) | E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.1.2 | scheinfähig |