300850 Queer in Beratungskontexten und Organisationen (S) (SoSe 2024)

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Die Sichtbarkeit von queeren Lebensrealitäten in unserer Gesellschaft erhöht sich zusehends und auch die strukturellen Bedingungen für ein sichereres queeres Leben verbessern sich. Seit Ende 2018 wurde das deutsche Personenstandsgesetz geändert und folglich ist Deutschland eines der wenigen Länder, die eine juristisch anerkannte dritte Option des Geschlechtseintrag “divers“ einführt haben. Das umstrittene „Transsexuellengesetz“, welches seit 1981 das Prozedere der Vornamensänderung und der Änderung des Geschlechtseintrags regelt, soll endgültig abgeschafft und durch das „Selbstbestimmungsgesetz“ ersetzt werden. Im neuen ICD 11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) verschwindet die medizinische Diagnose „Transsexualismus“ als angebliche Störung im Jahr 2022 erstmals seit 1975. Trans-Sein wird nun erstmals nicht mehr unter „Mentale und Verhaltensstörungen“ aufgelistet, sondern trans-Sein findet sich im neuen Abschnitt „Conditions related to sexual health“ wieder. Die Entpathologisierung schreitet also immer weiter voran.
Es wird immer besser möglich, als queere Person zur eigenen Identität und zur eigenen sexuellen und romantischen Orientierung zu stehen – sich zu „outen“ und, im Falle von trans*Personen, den Weg der Transition (soziale, medizinische und juristische Anpassung an das tatsächliche Geschlecht) zu gehen. Dazu braucht es auch heute noch Mut und in vielen Fällen Unterstützung. Denn immer noch gibt es strukturelle, institutionelle und individuelle Gewalt gegen queere Personen, die einen Leidensdruck erzeugen kann. „Trans sein ist nicht schwierig. Trans sein in unserer Gesellschaft schon“ – Eneas, Transaktivist*in.
Doch wie hilfreich sind psychosoziale Hilfesysteme für queere Hilfe-Suchende? Psychosoziale Beratungsstellen stehen zunehmend vor der Aufgabe, ihre Angebote queersensibel zu gestalten. Doch was heißt das? Welche Widerstände gibt es? Wie können auch Mädchen- und Frauenberatungsstellen ihre Haltung in Bezug auf die Existenz einer Geschlechterpluralität statt einer Binarität (Zweigeschlechtlichkeit) überprüfen? Was macht queer-sensibles Arbeiten im Bereich Beratung aus? Mit all diesen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Seminar.
Im ersten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit queerem Leben in Deutschland seit den 1980er Jahren bis heute und gehen dabei insbesondere auf Prozesse der Kriminalisierung sowie Pathologisierung ein, um die heutigen Lebenssituationen von queeren Personen verstehen zu können, dabei beschäftigen wir uns auch mit dem Thema Diskriminierung. Im zweiten Teil des Seminars gehen wir der Frage nach, wie hilfreich bestehende Hilfesysteme für queere Personen sind. In einem nächsten Schritt erarbeiten wir, was queer-sensible Beratung heißen kann und welche Wege es für Beratungsstellen gibt, Öffnungsprozesse zu gestalten. Dabei schauen wir uns auch die Haltung von TERFs (trans exclusionary radical feminists) an, um in einem weiteren Schritt zu erarbeiten, wie mit Strömungen dieser Art umgegangen werden kann. Im dritten und letzten Teil des Seminars werden wir uns mit Öffnungsprozessen von feministischen Einrichtungen beschäftigen, die nach und nach ihre Zielgruppen im Hinblick auf Trans*inklusivität erweitern.
In diesem Seminar wird von den Studierenden erwartet, ihre eigenen Privilegien, ihre Haltungen und ihr bisher erworbenes Fachwissen zu reflektieren, um so an der eigenen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für Themen von queeren Personen zu arbeiten.

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  
one-time Fr 10-11 ONLINE   02.08.2024 gemeinsame Seminarvorbereitung
one-time Fr 14-19 X-E0-226 16.08.2024
one-time Sa 10-17:30 X-E0-226 17.08.2024
one-time Fr 14-19 X-E0-226 23.08.2024
one-time Sa 10-17:30 X-E0-226 24.08.2024

Subject assignments

Module Course Requirements  
30-M-Soz-M9a Geschlechtersoziologie a Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-M-Soz-M9b Geschlechtersoziologie b Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Student information
- Graded examination Student information
30-MGS-5 Hauptmodul 4: Körper und Gesundheit Seminar 1 Study requirement
Student information
Seminar 2 Study requirement
Graded examination
Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Geschlechterforschung in der Lehre    

No more requirements
No E-Learning Space
Registered number: 28
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
Address:
SS2024_300850@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_388288983@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
28 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Thursday, February 1, 2024 
Last update times:
Wednesday, February 28, 2024 
Last update rooms:
Wednesday, February 28, 2024 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
S / 2
Department
Faculty of Sociology
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
Planning support
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ID
388288983