2024 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ... Ein solcher Satzanfang wäre schon ein Teil der Geschichtskultur zum Ersten Weltkrieg, so wie das Seminar selbst auch einer sein wird. Es soll darum gehen, gemeinsam aufzuschließen, wie und warum der Erste Weltkrieg heute in der Öffentlichkeit steht und stehen kann.
Im Seminar interessieren also weniger Waffen, Frontlinien, Ausrüstung, Kriegsstrategien und eben der Krieg selbst, als viel mehr der Umgang mit ihm, von der propagandistischen Aufrüstung während des Kriegs selbst über das Totengedenken, den Schlachtfeldtourismus, die Verarbeitung in der Geschichtsschreibung, die Jubiläumskonjunkturen, die fiktionalen Umsetzungen bis in unsere Tage (natürlich werden wir nicht alles zum Thema machen können ;-)
Wesentlich ist auch die Erschließung der Möglichkeit, dass wir selbst diese Geschcihtskultur mitgestalten, sei es, dass uns das Ganze nichts mehr angeht, dass wir einschlägige Videospiele spielen, gemeinsam nach Flandern fahren usw. Dabei geht es weniger darum, sich Vorgefertigtes anzueignen um es zu reproduzieren. Wir wollen uns gemeinsam auf die Suche machen. Weniger interessiert das Wissen, wann der Volkstrauertag eingeführt wurde, als ein genaues Hinsehen, was wer an diesem Tag tut oder nicht. Weniger interessiert die Existenz eines Soldatenfriedhofs, als wie sich konkrete Besucher*innen dort verhalten. Für diese Dinge wollen wir unsere Wahrnehmung schärfen, unser analytisches Durchdenken und Einordnen.
Die Veranstaltung ist ein Projekt, bei dem die konkreten Fragen ebenso erst noch gemeinsam gefunden und abgestimmt werden müssen, wie die Durchführung und die eigenständige Organisation. Am Ende soll ein Produkt stehen, über dessen Form Sie selbst bestimmen. Damit ist das Seminar eine Übung im doppelten Sinne: inhaltliche Auseinandersetzung und Organisation gemeinsamer Aktivität. Nicht nur für Lehramstsstudierende, die später selbst Exkursionen organisieren müssen, dürfte das von Interesse sein.
Festgeschrieben ist nur der räumliche Zuschnitt. Wir werden uns vom 21.-24. Juni gemeinsam auf eine Exkursion nach Westflandern begeben. Der finanzielle Eigenanteil wird überschaubar bleiben. Die Teilnahme ist obligatorisch, so wie auch die Teilnahme an den beiden vorbereitenden und der nachbereitenden Veranstaltung. Vor allem aber wird erwartet, dass Sie sich selbst einbringen, dass Sie Verantwortung für das gemeinsame Projekt übernehmen. Gute Teile der Vor- und Nachbereitung der Exkursion werden in Kleingruppen und Eigenverantwortlichkeit abgewickelt.
Am Ende geht es um eine Erfahrung, ein sich Aussetzen gegenüber dem, was öffentlich manifestiert ist und wird und ein Erschließen von Gestaltungsmacht, die uns als Teil geschichtskultureller Auseinandersetzung gegeben ist.
Das Projektseminar ist vor allem im Profilmodul Geschichtskulturen verankert, kann aber auch als Mastermodul Moderne (MA und MEd) gewählt werden. Dann müssen Sie sich auch für Veranstaltung 220115 einschreiben.
- 1914-1918-Online. Internatiopnal Encyclopedia of the First World War. https://encyclopedia.1914-1918-online.net/home
- Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Erster Weltkrieg. https://www.bpb.de/themen/erster-weltkrieg-weimar/ersterweltkrieg
- Gerhard Hirschfeld et al.: Enzyklopädie Erster Weltkrieg (Paderborn u.a. 2003).
- Tobias Arand: Die „Urkatastrophe“ als Erinnerung: Geschichtskultur des Ersten Weltkriegs (Münster 2006).
- Gerd Krumeich: Konjunkturen der Weltkriegserinnerung. In: Rainer Rother (Hrsg.): Der Weltkrieg 1914 - 1918. Ereignis und Erinnerung (Berlin 2004), S. 68–73.
- Jay Winter: Sites of memory, sites of mourning: the Great War in European cultural history (Cambridge 1997).
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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22-4.3 Mastermodul Geschichtswissenschaft: Moderne | Masterseminar Moderne | Graded examination
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Student information |
22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.7 |
Masterseminar | Study requirement
Graded examination |
Student information |
22-M-4.4.17 Profilmodul "Geschichtskulturen"
4.3.7 |
Projektseminar | Graded examination
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Student information |
22-M-4.5.17 Forschungsmodul "Geschichtskulturen"
4.3.7 |
Projektseminar | Graded examination
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.