Das Verhältnis zwischen modernen demokratischen Gesellschaften und den in ihnen präsenten Religionen, ist vielschichtig und spannungsvoll. Religion - in sich wandelnden Formen – ist für viele Menschen ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens und gestaltet die Gesellschaft mit. Zugleich birgt dieses Verhältnis ein Potential von Konflikten, die immer wieder einmal aufbrechen und in manchen Fällen mit Gewalt ausgetragen werden. Da wird z.B. die Pressefreiheit in Frage gestellt, wenn eine Religionsgemeinschaft sich durch Satiren oder Karikaturen verletzt fühlt; Religionsfreiheit, auch in der Ausführung von Ritualen, gerät in Widerspruch zu anderen Menschenrechten; manche Fundamentalisten streben die Durchsetzung einer Werteordnung an, die mit dem Grundgesetzt nicht vereinbar ist; Kirchen nehmen mächtigen Einfluss in der Diskussion um Geburtenregelung oder Sterbehilfe und beanspruchen in ihren diakonischen Werken Ausnahmeregelungen gegenüber dem sonst geltenden Arbeitsrecht; an öffentlichen Schulen muss, jedenfalls in Deutschland, ein konfessionsgebundener Religionsunterricht angeboten werden usw.
Solche und ähnliche Konfliktpotentiale sollen in der Veranstaltungsreihe des Forums Offene Wissenschaft im Sommersemester 2013 analysiert, die Gestaltungsmöglichkeiten diskutiert werden: Welche Traditionen, Orientierungen und Beweggründe stehen jeweils auf dem Spiel? Wie kann in einer säkularen Demokratie zwischen den einander entgegenstehenden Positionen vermittelt, welche Entfaltungsräume können und sollen Religionsgemeinschaften zugestanden werden? Wie soll mit der Vielfalt der Religionen umgegangen, aktive Toleranz untereinander gelernt und gegenseitige Anregung kultiviert werden?
Zur Behandlung dieser Themen hat das Forum Offene Wissenschaft auch für diese Reihe wieder ausgewiesene Experten aus der Bielefelder Universität und von auswärts gewinnen können. Die fächerübergreifende Arbeitsgruppe, die es organisiert, führt damit, wie jetzt schon seit 34 Semestern, die Zielsetzung fort, ein wissenschaftlich, politisch und kulturell gleichermaßen wichtiges Thema aus der Sicht verschiedener Disziplinen und/oder Berufe zu beleuchten und damit ein die Fächer und Sparten übergreifendes Nachdenken und Gespräch anzuregen.
Das FOW wendet sich sowohl an Studierende aus allen Fächern und Semestern wie an interessierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Umgebung.
08.04. Religion und Gesellschaft – Religionsfreiheit als Menschenrecht
Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, Politik/Rechtswissenschaft, Universitäten Erlangen und Bielefeld
15.04. Christliche Fundamentalisten in Deutschland - Konsequenzen des Abschieds von der Volkskirche
Prof. Dr. Arno Klönne, Politikwissenschaft, Universität Paderborn
22.04. Religion und säkulare Öffentlichkeit
Prof. Dr. Markus Knapp, Theologie, Universität Bochum
29.04. Gewaltbegriffe im Alten und Neuen Testament
Prof. Dr. Frank Crüsemann, Theologie, Kirchliche Hochschule Bethel
06.05. Behandlung von und Einstellung zu Gewalt im Koran
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Religionspädagogik, Universität Münster
13.05. Religionsfreiheit im Konflikt mit Kommunikations- und Kulturfreiheiten
Prof. Dr. Kathrin Groh, Rechtswissenschaft, Universität der Bundeswehr, München
27.05. Ein Sonderweg? Anspruch und Wirklichkeit der Diakonie in einer säkularen Gesellschaft
Prof. Dr. Udo Krolzik, Theologie, Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel
03.06. Religiöse Intervention in Bio- und Medizinethik
Prof. Dr. Thomas Gutmann, Rechtswissenschaft, Universität Münster
10.06. Politik des Heiligen Geistes in Lateinamerika. Über politischen Protestantismus
Prof. Dr. Heinrich Schäfer, Theologie, Universität Bielefeld
17.06. Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen
Prof. Dr. Bülent Ucar, Theologie, Universität Osnabrück
24.06. Multiple religiöse Identität
Prof. Dr. Manuela Kalsky, Theologie, Vrije Universität Amsterdam
01.07. Fundamentalismus und Geschlecht
Prof. Dr. Christina von Braun, Kulturtheorie, HU Berlin
08.07. Lessings „Nathan der Weise“ als europäisches Erbe?
Prof. Dr. Wolfgang Braungart, Literaturwissenschaft, Universität Bielefeld
15.07. Podiumsdiskussion: Zusammenleben und Konfliktfelder der Religionen in der Region
Brigitte Maske, Bielefelder Trialog, Bielefeld
Dr. Cefli Ademi, Fachbereich Recht Stadt Gütersloh
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 18-20 | H7 | 08.04.-19.07.2013
not on: 5/20/13 |
Module | Course | Requirements | |
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25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" | Forum Offene Wissenschaft | Study requirement
|
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kernfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
FORUM OFFENE WISSENSCHAFT | 2 | aktive Teilnahme | |||||
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Wahl | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | ||||||
Studieren ab 50 |
Für regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung an der Diskussion und Ablieferung eines ausführlichen Protokolls mindestens einer Veranstaltung können Studierende 2 LP des alten Studienmodells (Einschreibung vor WiSe 2011/2012) im individuellen Ergänzungsbereich erwerben.
Anforderungen an das Protokoll:
1. Form
Das Protokoll sollte einen Umfang von 4-6 Seiten in Schreibmaschinenschrift haben (1,5-zeilig, 12 p-Schrift, Rand links 4, rechts 2 cm).
Dazu kommt ein Deckblatt mit Name und Adresse, Matr-Nr., Thema der Reihe und der Veranstaltung, Referent/in. Moderator/in und Datum.
Das Protokoll ist in ganzen Sätzen zu formulieren. Aus den Formulierungen muss deutlich werden, was der/die Vortragende sagt, was Diskussionsteilnehmer sagen und was Meinung des/der Protokollierenden ist.
2. Inhalt
Das Protokoll enthält vier Teile:
Erstens eine Einleitung mit dem Thema, mit kurzen Informationen zum Vortragenden und einer Fragestellung, die der/die Protokolliernde gegebenenfalls selbst entwickeln muss. Dabei kann die Einleitung des Moderators aufgegriffen werden.
Zweitens die Zusammenfassung der wesentlichen Thesen und Begründungen des Vortrages. Das Protokoll entspricht nicht den Anforderungen, wenn nur die Folien des Referenten abgeschrieben werden.
Drittens einen Überblick über die Themen der Diskussion und Wiedergabe von Frage und Antwort zu zwei bis vier Themen, die dem/der Protokollierenden besonders wichtig scheinen.
Viertens eine Stellungnahme zu den Thesen des/der Vortragenden, in denen eine persönliche Meinung vorgetragen und begründet wird. Diese geht über eine Zustimmung zu den Thesen hinaus.
Die Veranstaltung, die protokolliert wird, ist frei wählbar. Das Protokoll ist spätestens zwei Wochen nach der Veranstaltung per mail zu senden an:
forum(at)uni-bielefeld.de