Ein zentraler Aspekt des angloeuropäischen 19. Jahrhunderts ist die Industrialisierung und deren Auswirkung in weiten gesellschaftlichen Bereichen. Neben der Ausbildung neuer, starker Nationalstaaten sind daher auch generelle sozioökonomische Trends zu beobachten. Zu diesen Trends gehört eine zunehmende Ausdifferenzierung und Professionalisierung von Naturwissenschaften und Technik, welche u.a. zu wesentlichen Ressourcen für neue Industriezweige wie die Elektrotechnik oder die Großchemie wurden. Die Chemie ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, weil sie sich recht früh, seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts, als eigenständige akademische Disziplin der modernen, experimentellen Naturwissenschaften mit den entsprechenden Institutionen etabliert hatte, andererseits aber auch in engem Kontakt zur ökonomischen Entwicklung stand. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich nicht nur das ontologische und methodische Grundgerüst der aktuellen Chemie, sondern auch ein Zusammenspiel von akademischer Naturwissenschaft und modernem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem, das Auswirkung auf die Lebensumstände von Chemikern und Nichtchemikern hatte und bis heute unsere Lebenswelt mitbestimmt.
Im Seminar werden anhand ausgesuchter Beispiele einzelne Themen dieser kurz skizzierten, größeren Zusammenhänge bearbeitet. Die Teilnehmer bereiten einen kurzen Vortrag zu einem Thema vor und erarbeiten dann eine schriftlich ausformulierte Version. Chemische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die Bereitschaft sich ein kleines Stück weit auch auf chemische Fragestellungen einzulassen wäre allerdings hilfreich.
Literatur:
Für die erste Sitzung (für Teilnehmer als pdf über eKVV erhältlich):
Carleton E. Perrin,”The Chemical Revolution”, in: R.C. Olby, G.N. Cantor, J.R.R. Christie, M.J.S. Hodge (Hgg.), Companion to the History of Modern Science, New York und London: Routledge, 1990, S.264-277.
W.H. Brock, “Science Education”, ebd., S.946-959.
Als allgemeiner Hintergrund:
William H. Brock, Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig und Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn 1997 (engl. Original London: Fontana Press 1992), S.57-291.
Bernadette Bensaude-Vincent, Isabelle Stengers, A History of Chemistry, Cambridge, Mass. u.a.: Harvard Univ. Press 1996 (frz. Orig. Paris: Éd. La Découverte 1993).
Basisinformationen zur Wissenschaftsgeschichte:
http://web.clas.ufl.edu/users/ufhatch/pages/02-TeachingResources/crowe/crowe.html
Helge Kragh, An Introduction to the Historiography of Science, Cambridge u.a.: Cambridge Univ. Press 1989.
Burghard Weiss, Wie finde ich Informationen zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik?, Berlin: Berlin-Verl. 1990.
Einige manchmal nützliche Links zur Wissenschaftsgeschchte: http://www.uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/wissenschaftsgeschichte/fach/links/literatur/index.html
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-3.2 Hauptmodul Moderne | Seminar Moderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.4 | Wahlpflicht | 8 | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.4 | Wahlpflicht | 8 | |||
History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 3 | Wahlpflicht | 2 | zusätzlich 4 LP für eine benotete Einzelleistung, 2 LP für eine unbenotete Einzelleistung |