Die Frage, ob Historiker:innen politische oder ethische Wertungen vornehmen dürfen, begleitet unsere Disziplin seit ihren Anfängen. Dies wird besonders in größeren Kontroversen deutlich, etwa um Einschätzungen zu kolonialer Gewalt, ihrer Vergleichbarkeit mit anderen Verbrechen wie dem Holocaust und daraus erwachsenden Konsequenzen für unsere Erinnerungskultur.
In solchen Debatten erfolgen immer wieder Verweise auf Max Webers Postulat der Wertfreiheit, das seit dem 20. Jahrhundert für die Wissenschaften zu einem zentralen Referenzpunkt geworden ist. Dürfen Wissenschaftler:innen wertend Stellung beziehen, oder sollten sie „rein der Sache“ dienen? Ist die Orientierung historischer Interpretationen an bestimmten gesellschaftlichen Normen bereits eine Wertung, oder vielmehr Ausdruck von Perspektivität und Standortgebundenheit? Ist die Interpretation von Geschichte komplett ohne Wertungen überhaupt möglich? Wir werden uns in diesem Seminar mit Webers Position auseinandersetzen, den Diskurs innerhalb der Geschichtswissenschaft erörtern und Großkontroversen der Disziplin als Diskussionsfelder besprechen.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft | Graded examination
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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