300057 Diplomatie und diplomatische Kommunikation in Theorie und Praxis (S) (SoSe 2014)

Diplomatie, die üblicherweise als friedliche Interaktion zwischen Staaten verstanden wird, hat als Forschungsgegenstand in den vergangenen zwei Jahrzehnten zunehmendes wissenschaftliches Interesse auf sich gezogen. Dieses beschränkt sich keineswegs nur auf die Politikwissenschaft bzw. die Internationalen Beziehungen (IB), sondern umfasst mittlerweile ebenso geschichtswissenschaftliche, anthropologische und philosophische Analysen. Insbesondere soziologische Theorien von Erving Goffman, Michel Foucault, Pierre Bourdieu und Bruno Latour, sowie auch dekonstruktivistische und gender-kritische Ansätze werden in den neueren Debatten verstärkt rezipiert und auf Möglichkeiten der Beschreibung von Diplomatie befragt. In diesem Seminar sollen daher nicht nur interdisziplinäre Perspektiven sondern ebenso auch unterschiedliche theoretische Sichtweisen auf der Grundlage gemeinsamer Textlektüre diskutiert werden. Das Themenspektrum reicht dabei von der Evolution der Diplomatie, über Probleme diplomatischer Interaktionen und Organisationen bis hin zu normativen Zugängen in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundkenntnisse soziologischer und politikwissenschaftlicher Theorien sind vorteilhaft, können aber – sofern nicht bereits vorhanden – im Rahmen des Seminars durch engagierte Teilnahme erworben werden. Grundsätzlich wird Interesse am Thema und Bereitschaft zur regelmäßigen Lektüre und Diskussion der Texte vorausgesetzt.

Literaturangaben

Bull, Hedley (2002): The Anarchical Society. A Study of Order in World Politics. Basingstoke: Palgrave.

Der Derian, James (1987): On diplomacy. A genealogy of Western estrangement. New York: B. Blackwell.

Jönsson, Christer; Hall, Martin (2005): Essence of diplomacy. Basingstoke: Palgrave Macmillan.

Neumann, Iver B. (2012): Diplomatic sites. A critical enquiry. London: Hurst.