220045 (Un)geordnetes Europa? Friedenssicherung und Konfliktvermeidung 1850-1914 (S) (SoSe 2017)

Die historische Forschung zu den internationalen Beziehungen vor 1914 hat sich vor allem mit den lang-, mittel- und kurzfristigen Ursachen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs interessiert. Untersuchenswert ist jedoch auch die Frage, wie es in diesen Jahrzehnten trotz zahlreicher Krisenherde gelang, einen allgemeinen europäischen Krieg zu vermeiden, Konflikte einzudämmen und Kriege, wenn sie doch stattfanden, verhältnismäßig schnell zu beenden. Im Mittelpunkt des Seminars stehen diese auf Friedenswahrung gerichteten Strategien und Aktivitäten europäischer Regierungen und Nichtregierungs-Akteure in diesem Zeitraum. In intensiver Quellenarbeit werden u.a. Strukturmerkmale von Friedensschlüssen, diplomatischen Verhandlungen, Staatsbesuchen, Friedensbewegungen und –kongressen analysiert. Das Seminar bildet mit der „Historischen Orientierung“ über die „Geschichte der internationalen Beziehungen vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg“ ein Modul. Regelmäßige Teilnahme und die Bereitschaft, sich auch mit fremdsprachigen Quellentexten auseinanderzusetzen (Französisch und Englisch), wird erwartet.

Literaturangaben

Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009, S. 673-735; Jörg Fisch, Friedensherstellung und Friedenswahrung, in: Pim den Boer u.a. (Hg.), Europäische Erinnerungsorte, Bd. 1: Mythen und Grundbegriffe des europäischen Selbstverständnisses, München 2012, S. 285-295; Jost Dülffer, Martin Kröger u. Rolf-Harald Wippich, Vermiedene Kriege. Deeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg, 1865-1914, München 1997; Verena Steller, Diplomatie von Angesicht zu Angesicht. Diplomatische Handlungsformen in den deutsch-französischen Beziehungen 1870-1919, Paderborn 2013