250294 Wie das Web 2.0 das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit verändert (S) (WiSe 2008/2009)

Wie hat sich das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit im vergangenen Jahrhundert verändert? Und welchen Einfluss hatten die elektronischen Medien auf diesen Wandel? Während zum ausgehenden 19. Jahrhundert zumindest der Versuch gemacht wird, die private Sphäre von der öffentlichen zu trennen, bekommt der private Bereich im 20. Jahrhundert immer mehr Bedeutung in der Öffentlichkeit: Politiker werden nicht an ihren Taten, sondern an ihrer Persönlichkeit gemessen. Das Privatleben der Stars gewinnt immer mehr Anteile in der Berichterstattung der Nachrichten etc. Wohin führt diese Entwicklung? Ein Blick in das Web 2.0 veranschaulicht, dass nun - durch die Verbreitung des Internets und moderner Techniken - jeder die Möglichkeit hat, sich in der Öffentlichkeit darzustellen und das viele in Sozials Networks dieses Angebot wahrnehmen. Sie präsentieren private Bilder sowie Neigungen und Gefühle. An dieser Stelle soll im Seminar gefragt werden, treffen Schlagzeilen wie "entgrenzte Öffentlichkeit" und "das Ende der Privatsphäre" tatsächlich zu? Welchen Stellenwert hat Datenschutz in der heutigen Gesellschaft, wenn man sich doch um so interessanter macht, indem am Alles von sich preisgibt?

Literaturangaben

Sennett, Richard: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. 14. Auflage, Frankfurt am Main 2004
Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit. 1. Auflage, Frankfurt am Main 1990
Silverstone, Roger: Anatomie der Massenmedien. Ein Manifest. 1. Auflage, Frankfurt am Main 2007
Keupp, Heiner: Identitätkonstruktionen. 3. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2006