992001 Neoliberalismus: Wirtschaft, Staat und Gesellschaft im Kräftefeld entfesselter Konkurrenz (S) (WiSe 2016/2017)

Kurzkommentar

immer von 18:15-19:45, nach den Vorträgen folgt eine etwa halbstündige Diskussion

Inhalt, Kommentar

Leben wir im Zeitalter des Neoliberalismus? Unstrittig ist, dass die Denkrichtung der neoliberalen Ökonomie seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts in den Wirtschaftswissenschaften immer mehr Anhänger fand. Ihr Credo lautet: Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Inflation und mangelnde Produktivität ist nicht etwa staatliche Intervention erforderlich, sondern allein die Sicherung der freien Konkurrenz der Unternehmer. Unstrittig ist ferner, dass im Gefolge der neoliberalen Öko-nomie ein neoliberaler Politikwandel stattfand: Konservative, aber auch sozialdemokratische Re-gierungen (Thatcher, Reagan, Blair, Schröder) und internationale Institutionen (Internationaler Währungsfond, Weltbank) setzten zur Krisenbewältigung auf marktradikale Strategien, insbeson-dere die Privatisierung öffentlicher Betriebe, die Deregulierung und Flexibilisierung des Arbeits-marktes, die Liberalisierung des Außenhandels, die Durchsetzung des Wettbewerbsprinzips überall. Jeder ist in seinem Bereich davon betroffen.
Es spricht aber auch viel dafür, dass wir inzwischen in einer Zeit leben, die nicht durch den Neoli-beralismus allein, sondern wieder stärker durch den Konflikt zwischen Neoliberalismus und sozial-staatlicher Intervention geprägt ist. Immer vielstimmiger ist in der Öffentlichkeit eine anti-neoliberale Gesellschaftskritik zu hören, die, zuerst von einzelnen Intellektuellen vorgetragen, in-zwischen auch von sozialen Verbänden, politischen Gruppierungen und den Kirchen unterstützt wird. Deren Gegen-Credo lautet: Neoliberales Denken und (eine häufig unbewusst wirksame) neo-liberale Mentalität sind Schuld an aktuellen Missständen, insbesondere an Verantwortungslosigkeit auf den Kapitalmärkten, der wachsenden wirtschaftlichen Ungleichheit, an dauerhafter beruflicher Unsicherheit, gesellschaftlicher Individualisierung und der Ökonomisierung von Wissenschaft und Bildung, Gesundheitswesen und Sozialpolitik, Kultur und Alltag. Auffällig ist, dass Institutionen, die bisher unbeirrt eine neoliberale Politik betrieben, wie der Internationale Währungsfonds, gegenwärtig im Begriff sind, ihre radikal-neoliberalen Maßstäbe und Maßnahmen einer Revision zu unterziehen.
Neoliberalismus erweist sich so nicht nur als bloßes Schlagwort, sondern als ein Schlüsselbegriff, um aktuelle und globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Trends und Konflikte zu verstehen. Aus diesem Grunde hat der Vorbereitungskreis in der bewährten Form 15 Expertinnen und Experten (aus den Fächern Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, aber auch Recht, Medien und Bildung) ins Forum eingeladen, damit sie unter ausgewählten Fragestellungen ihre Sicht auf den Neoliberalismus – seine Vordenker, Konzepte, Ursachen und Folgen sowie Kritiker – vortragen und zur Diskussion stellen.
Das FOW wendet sich sowohl an Studierende aus allen Fächern und Semestern als auch an inte-ressierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Umgebung. Der Eintritt ist frei.

17.10. Neoliberalismus und die drei großen Erzählungen dieser Zeit: Globalisierung, demographischer Wandel, Digitalisierung
Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Politikwissenschaft, Universität Köln

24.10. Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft und zurück: Zur Genese des deutschen Neoliberalismus
PD Dr. Ralf Ptak, Sozialwissenschaften, Universität Köln

31.10. Neoliberalismus? Der Thatcherismus und das Vertrauen in die Kraft des Marktes
Prof. Dr. Martina Steber, Geschichte, Universität Konstanz

07.11. Agenda 2010: Die deutsche Variante des Neoliberalismus
Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup, Wirtschaftswissenschaft, Westfälische Hochschule Recklinghausen

14.11. EU und Euro: Autoritärer Neoliberalismus?
Ralf Krämer, ver.di Bereich Wirtschaftspolitik, Berlin

21.11. Neoliberalismus in unserem Alltagsleben: Unterwerfung als Freiheit?
Dr. Patrick Schreiner, Politikwissenschaftler und Publizist, Bielefeld

28.11. Sozialpolitik und Soziale Arbeit. Zur Transformation des Sozialen
Prof. Dr. Fabian Kessl, Bildungswissenschaften, Universität Duisburg-Essen

05.12. Gesundheitspolitik zwischen Deregulierung und Re-Regulierung
Prof. Dr. Dr. Thomas Gerlinger, Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld

12.12. Rundfunk (Fernsehen, Hörfunk, Telemedien) als öffentliches und privates Gut. Das deutsche "duale Rundfunksystem" - woher und wohin?
Prof. Dr. Martin Stock, Rechtswissenschaft, Universität Bielefeld

19.12. Die Ökonomisierung der Schule und die Herstellung des homo oeconomicus
Prof. Dr. Reinhold Hedtke, Soziologie, Universität Bielefeld

09.01. Deregulierung von Finanzmärkten und Entstehung von Finanzkrisen
Dr. Barbara Kuchler, Soziologie, Universität Bielefeld

16.01. Die Universität im akademischen Kapitalismus
Prof. Dr. Richard Münch, Soziologie, Universität Bamberg

23.01. Privatisierung: Begriff und Formen im internationalen Vergleich und mit deutschen Beispielen
Prof. Dr. Detlef Sack, Soziologie, Universität Bielefeld

30.01. Gefährdet der Neoliberalismus unsere Demokratie?
Prof. Dr. Oliver Flügel-Martinsen, Soziologie, Universität Bielefeld

06.02. Neoliberalismus und Menschenrechte - ein grundlegender Gegensatz? (in H7!!)
Friedel Huetz-Adams, Südwind Institut für Ökonomie und Ökumene, Bonn

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" Forum Offene Wissenschaft Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014)   2 aktive Teilnahme  
FORUM OFFENE WISSENSCHAFT   2 aktive Teilnahme  
Studieren ab 50    

Für regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung an der Diskussion und Ablieferung eines ausführlichen Protokolls mindestens einer Veranstaltung können Studierende 2 LP individuellen Ergänzungsbereich erwerben.

Anforderungen an das Protokoll:

1. Form
Das Protokoll sollte einen Umfang von 4-6 Seiten in Schreibmaschinenschrift haben (1,5-zeilig, 12 p-Schrift, Rand links 4, rechts 2 cm).
Dazu kommt ein Deckblatt mit Name und Adresse, Matr-Nr., Thema der Reihe und der Veranstaltung, Referent/in. Moderator/in und Datum.
Das Protokoll ist in ganzen Sätzen zu formulieren. Aus den Formulierungen muss deutlich werden, was der/die Vortragende sagt, was Diskussionsteilnehmer sagen und was Meinung des/der Protokollierenden ist.

2. Inhalt
Das Protokoll enthält vier Teile:
Erstens eine Einleitung mit dem Thema, mit kurzen Informationen zum Vortragenden und einer Fragestellung, die der/die Protokolliernde gegebenenfalls selbst entwickeln muss. Dabei kann die Einleitung des Moderators aufgegriffen werden.
Zweitens die Zusammenfassung der wesentlichen Thesen und Begründungen des Vortrages. Das Protokoll entspricht nicht den Anforderungen, wenn nur die Folien des Referenten abgeschrieben werden.
Drittens einen Überblick über die Themen der Diskussion und Wiedergabe von Frage und Antwort zu zwei bis vier Themen, die dem/der Protokollierenden besonders wichtig scheinen.
Viertens eine Stellungnahme zu den Thesen des/der Vortragenden, in denen eine persönliche Meinung vorgetragen und begründet wird. Diese geht über eine Zustimmung zu den Thesen hinaus.
Die Veranstaltung, die protokolliert wird, ist frei wählbar. Das Protokoll ist spätestens zwei Wochen nach der Veranstaltung per mail zu senden an:

forum(at)uni-bielefeld.de

Hilfreich, aber nicht erforderlich, ist die Verwendung des .doc-Formats, da die Rückmeldung so leichter möglich ist.

Der Abschluss des Moduls mit 5LP ist in diesem Semester NICHT möglich!

Lernraum (E-Learning)
Lernraum (E-Learning)
registrierte Anzahl: 204
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
WS2016_992001@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_80860364@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
82 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 18. Juli 2016 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 25. Oktober 2016 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 25. Oktober 2016 
Art(en) / SWS
Seminar (S) /
Einrichtung
Forum Offene Wissenschaft
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