000027 Der kranke Mensch. Internistisch-psychosomatische Medizin für Pfarr- und Lehramtsstudierende (V) (WiSe 2008/2009)

Die Vorlesung wird versuchen, die heute bekannten und als gesichert geltenden Grundlagen des leib-seelischen Wirkungszusammenhanges darzustellen, die für das Entstehen, die Art und Weise des Verlaufs und die Heilungschancen von Krankheit Relevanz besitzen.
Hierbei werden einerseits die neueren naturwissenschaftlichen Erkenntnisse aus der modernen Biologie (Genetik/Verhaltensforschung/ Hirnforschung: "Hirn und Geist"- "freier Wille"?¿wohnt Gott im Kopf?" u.a.) und der klassischen Schulmedizin zu beachten sein, wie andererseits der Kontext der individuellen biographisch - sozialen Entwicklungsgeschichte eines jeden einzelnen konkret erkrankten Menschen. Ebenso spielt das - oft theologisch dimensionierte - Fragen des Kranken nach dem "Warum" und einem möglichen "Sinn" von Leid eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf und seine psycho-somatische Bewältigung (bes. auch bei chronisch/unheilbarer Erkrankung).
Die Vorlesung wird auch auf das heilende oder (zer-)störende Verhältnis zwischen kranken Menschen und ihren Therapeuten und Begleitern (Helfersyndrom/"burn-out") eingehen.
Anhand ausgewählter Krankheitsbilder mit ausgeprägten psychosomatischen Anteilen (z.B. Stress, Asthma/Neurodermitis, Magengeschwür, Magersucht/Eßstörungen, Herzneurose/ Paniksyndrom, Herzinfarkt, Colitis/Morbus Crohn, u.a.; sowie an den Phänomenen Schmerz, Schlaf, Altern, Sexualität, u.a.) soll in die spannende Vielschichtigkeit von Krankheit und Gesundheit eingeführt und das Erfordernis einer mehrdimensionalen Sicht- und Handlungsweise verdeutlicht werden.
Die Möglichkeiten multifaktorieller (ganzheitlicher) Therapieansätze werden ebenso zur Sprache kommen wie die helfende Begleitung kranker Menschen in auswegloser Situation.
Kranksein und Sterben stellen ständig auch die Frage nach der Chance eines fruchtbaren interdisziplinären Dialogs zwischen Theologie und Medizin.