220062 Global- und Mikrogeschichte(n) des Wissens (Ü) (WiSe 2016/2017)

Seit einigen Jahren gewinnt die Globalgeschichte in der geschichtswissenschaftlichen Forschung (nicht nur) des deutschsprachigen Raums zunehmend an Bedeutung. Die Betrachtung globaler bzw. weltregionaler Verflechtungsbeziehungen, die sie sich zum Ziel setzt, stellt allerdings auf den ersten Blick ein nicht ganz triviales methodologisches Problem dar: (Wie) Können und sollen wir als Historiker*innen bei der Erforschung globalhistorischer Fragestellungen die Vielfalt aller Verflechtungen erfassen, beschreiben, erklären, die sich innerhalb eines Forschungssettings bzw. -projekts ergeben?
Eine Möglichkeit, dieses Problem konstruktiv anzugehen, bieten mikrohistorische Zugänge, bei denen zwar kleinste Forschungseinheiten unter die Lupe genommen werden, ohne jedoch die Klärung übergeordneter Fragestellungen zu vernachlässigen. Nach einem Einstieg in Entwicklung und aktuelle Tendenzen der Globalgeschichte werden in diesem Seminar deshalb verschiedene mikrohistorische Arbeiten vorgestellt und diskutiert.
Ein besonderes empirisches Augenmerk liegt bei alledem auf Studien, die im weitesten Sinne im Bereich der Wissens- bzw. Wissenschaftsgeschichte zu verorten sind. Der letzte Teil des Seminars dreht sich daher um die Frage, welchen Stellenwert und welche Anwendung mikrohistorische Methoden dort haben (können).
Neben der Reflexion über eine aktuell viel diskutierte geschichtswissenschaftliche Methode, die beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten im Verlauf des Studiums hilfreich sein kann, soll anhand einer global- bzw. mikrohistorischen Monographie eine weitere Methode, das Exzerpieren, angewandt und geübt werden.

Die Bereitschaft zum Lesen englischsprachiger Forschungsliteratur wird vorausgesetzt.