300356 Alterssicherung in Europa (Ü) (WiSe 2009/2010)

Inhalt, Kommentar

Arbeitsgesellschaften weisen den Alten einen Status außerhalb der Kerninstitution Arbeitsmarkt zu. Im Zuge der Entwicklung staatlicher Sozialpolitik in westeuropäischen Ländern, kulminierend in der Entstehung von Wohlfahrtsstaaten nach dem zweiten Weltkrieg, wird der Status der Alten zunehmend durch öffentliche Einrichtungen geprägt. Die Beziehungen zwischen jung und alt werden zu einem Problem kollektiver Umverteilung. Seit den 1990er Jahren ist Alterssicherung in den Ländern Europas (und der übrigen westlichen Welt) zu einem zentralen Thema geworden. Einerseits ist die Lebenserwartung massiv gestiegen und steigt weiter („die gewonnenen Jahre“), verbunden mit größerem Wohlstand, längerer Gesundheit und individualisierter Lebensführung im Alter. Andererseits sehen wir uns einem verlangsamten Wirtschaftswachstum gegenüber, einer Finanzkrise des Staates, demographischem Altern der Bevölkerung, neuen Vorstellungen von Generationengerechtigkeit und neuer Altersarmut. In Ländern mit stark ausgebauter staatlicher Alterssicherung wie Deutschland sind die Probleme besonders ausgeprägt.

In der Veranstaltung werden zentrale soziologische und politische Aspekte der Alterssicherung in Europa behandelt:

  • Formen der Alterssicherung in der jüngeren Geschichte
  • Institutionelle Strukturen und Policies staatlicher Alterssicherung im europäischen Vergleich: Wie unterscheiden sich die Systeme? Welche Typen gibt es? Gibt es unterschiedliche Kulturen des Alters?
  • Alterssicherung in ausgewählten west- und nordeuropäischen Ländern (Fallstudien Deutschland, Großbritannien, Schweden u.a.)
  • Wandel der Alterssicherung in Osteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und die Rolle internationaler Organisationen dabei
  • Öffentliche und private Alterssicherung (Privatisierung, „Rentenmix“): Zeigt die Stärkung privater Vorsorge eine Erosion von Sozialstaatlichkeit an?
  • Die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen von Alterssicherung (Folgen für Sozialstruktur und soziale Ungleichheit, Arbeitsmarkt, Geschlechterbeziehungen, Lebenslauf)
  • Die Alterssicherungspolitik der Europäischen Union (EU): Inwieweit und wie betreibt die EU Altersicherungspolitik? Wird die Rentenpolitik der Mitgliedsstaaten durch die EU gemacht?
  • Wandel der Alterssicherung in Europa: Gibt es übergreifende Trends? (etwa Privatisierung, Erhöhung der Altersgrenzen, mehr Ungleichheit im Alter) Sind Altersgrenzen überlebt? Nähern sich die europäischen Staaten einander an (Konvergenz)?

Arbeitsformen:

  • Vortrag des Lehrenden
  • Erörterndes Gespräch zwischen Lehrendem und Studierenden („Mäeutik“)
  • Gruppenarbeit in der Veranstaltung mit Präsentation der Ergebnisse
  • Studentisches Referat mit Sitzungsmoderation
  • Workshop (z.B. Arbeit an empirischem Material)
  • Vortrag eines externen Experten
  • Häusliche Vor- und Nachbereitung der Sitzung (Pflichtlektüre, „aktives Lesen“); ggfs. Erstellen einer Hausarbeit
  • Verfolgen des Veranstaltungsthema in den Medien/Internet: u.U. kleinere Feldexploration zum Thema im eigenen Lebensumfeld

Lernziele:

  • Fähigkeit, sozialwissenschaftliche Texte zu lesen
  • Fähigkeit, sozialpolitische Debatten zu verstehen und zu hinterfragen
  • Fähigkeit, soziale Sachverhalte wissenschaftlich zu analysieren
  • Fähigkeit, sozialwissenschaftliche Theorien, Methoden und empirische Ergebnisse zu präsentieren
  • Lernen, im Team zu arbeiten
  • Lernen/Vertiefung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens, ggfs. Vorbereitung auf Abschlussarbeit

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundlegende sozialwissenschaftliche Kenntnisse werden vorausgesetzt. Die Veranstaltung ist nicht geeignet für Erstsemester oder für Studierende nicht-soziologischer Fächer, die noch keine sozialwissenschaftlichen Veranstaltungen besucht haben.

Literaturangaben

Lutz Leisering, Christian Marschallek (2009) Zwischen Wohlfahrtsstaat und Wohlfahrtsmarkt. Alterssicherung und soziale Ungleichheit im Deutschland und Großbritannien der Nachkriegszeit. In: Hans Günter Hockerts und Winfried Süß Hg., Soziale Ungleichheit im Sozialstaat. Die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien im Vergleich, München: Oldenbourg (i. E.)
[downloadbar aus Dokumentenablage]

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Mo 14-16 U5-211 12.10.2009-01.02.2010

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2008) G.S.3; G.S.4 Wahl  
Politikwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2009) 2.2a Wahl  
Politikwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2009) 2.2b Wahl  
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Modul 5 Wahl 2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Fachmodul (FM) Arb    
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Modul 14; NF: Profil P, V & S: Modul 18   2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Fachmodul (FM) Arb    
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a Wahl 2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a Wahl 2 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Fachmodul 4   3 bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Fachmodul (FM) Arb    
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) NF: Fachmodul 4 Wahl 3 bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich  
Soziologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) vNF: Fachmodul 4 Wahl 3 bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich  
Studieren ab 50    

Aktive Teilnahme:

  • Regelmäßige Teilnahme (max. dreimal Fehlen)
  • Lesen der Pflichtlektüre zu jeder Sitzung
  • „Aktives Lesen“: Beantwortung von Fragen zur Pflichtlektüre (bis 13 Uhr vor jeder Sitzung an elsbe.lueck@uni-bielefeld.de mailen, Betreff: [Beleg-Nr. der Veranstaltung] [Nachname] [Nr. der Sitzung]); zur letzten Sitzung ein Veranstaltungsresümee einreichen (u.U. zu einer Sitzung auch ein Zwischenresümee/Notiz). Für max. drei Sitzungen darf die Beantwortung der Fragen ausbleiben.

Leistungsnachweis (zusätzlich zu den Anforderungen an „aktive Teilnahme“):

  • Referat mit PP (ersatzweise Thesenpapier) und Sitzungsmoderation ODER
  • Hausarbeit (Länge je nach FSB Ihres Studiengangs 12-25 S.). Abgabe bis 22. März 2010 (Ausdruck und Datei ) ODER
  • Kleine empirische Studie/Projekt mit Bericht. Abgabetermin: wie Hausarbeit ODER
  • Mündliche Prüfung (wenn bei Ihrem Studiengang vorgesehen) (Termine in letzter Vorlesungswoche und in erster Woche der vorlesungsfreien Zeit; in Listen an meiner Tür, U3-231, eintragen). Ich prüfe die Grundlinien des Stoffes aller Sitzungen (nicht Details, sondern Ihre Fähigkeit, mit den gelernten Begriffen und Befunden umzugehen); zu drei Sitzungen Ihrer Wahl wird nicht geprüft.

Gruppenarbeit ist erwünscht (i.d.R. 2 Personen).

Vor Referaten mindestens drei Wochen vorher in die Sprechstunde kommen. Danach Exposé erstellen (Gliederung, Beschreibung der Argumentation, Literaturliste).

Eine Note besser als 3 bzw. 2 ist nur erreichbar, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien ausgeprägt erfüllt sind: eigenständiges Umgehen mit theoretischen und empirischen Elementen; eigenständige Literatursuche (über Hinweise des Veranstalters hinaus); Arbeit mit theoretischen Begriffen; Verwendung auch englischsprachiger Literatur.

Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 45
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
WS2009_300356@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_7783812@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
4 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 31. August 2009 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 31. August 2009 
Art(en) / SWS
Übung (Ü) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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7783812