Wie bereits bei Carrier (2006) zu lesen, richtet sich Wissenschaftstheorie „auf die systematische Reflexion der wissenschaftlichen Methode, der begrifflichen Strukturen wissenschaftlicher Theorien oder der breiteren Konsequenzen wissenschaftlicher Lehrinhalte“ (S. 9). Um Wissenschaftstheorie im gerade beschriebenen Sinn zu betreiben, gliedert sich das Seminar in vier größere thematische Blöcke.
Der erste Block beschäftigt sich mit den Grundlagen, bei denen es u.a. um die Klärung grundlegender Begrifflichkeiten wie Theorien, erfahrungswissenschaftlicher Methode usw. aber auch die Frage, welche Rolle Werturteile in der Wissenschaft spielen können und sollen, geht.
Der zweite Block dreht sich um den Gegensatz zwischen induktiver und deduktiver Methode. Anhand der Klassiker Bacon und Popper sollen die grundsätzliche Vorgehensweise und kritische Punkte diskutiert und auf gegenwärtige soziologische Forschungsbeispiele bezogen werden.
Der dritte Block beinhaltet den Positivismusstreit und die Entwicklungen danach. Ausgehend von Popper und Adorno soll über die wissenschaftstheoretischen Positionen von Kuhn, Feyerabend und Lakatos diskutiert werden.
Der vierte Block beschäftigt sich mit verschiedenen methodologischen Positionen zu Verstehen und Erklären in der Soziologie. Dabei sollen vor allem die Ansätze von Durkheim, Bourdieu, Coleman und Esser behandelt werden.
Lernziele
Ein erstes allgemeines Lernziel dieser Veranstaltung ist, verschiedene wissenschaftstheoretische Ansätze kennen- und einordnen zu lernen. Weiterhin geht es um die Entwicklung von Kompetenzen zur kritischen Reflexion von Forschungsansätzen und Methoden, um „Betriebsblindheit“ und unhinterfragte Routinen im eigenen Uni-Alltag zu erkennen und zu hinterfragen.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Lektüre der Literatur zu den jeweiligen Sitzungen und die Bereitschaft seine Lese-Eindrücke zu diskutieren.
zum einführenden Überblick:
Carrier, Martin (2006), Wissenschaftstheorie zur Einführung, Hamburg
Chalmers, Alan F. (2007), Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie, 6. verbesserte Auflage, Berlin u.a.
Ritsert, Jürgen (1996), Einführung in die Logik der Sozialwissenschaften, Münster
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-16 | C01-230 | 14.10.2009-03.02.2010
not on: 12/30/09 / 1/6/10 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.3.1 | Wahl | nicht scheinfähig HS | |||
Soziologie / Master | (Enrollment until SoSe 2012) | Modul 5.3 | Wahl | 3 | Bei Einzelleistung 3 CP zusätzlich |
Sowohl für die aktive Teilnahme als auch für eine Einzelleistung wird die Vorbereitung einer Sitzung erwartet. Klassischerweise soll in Form von Referaten (aktive Teilnahme Orientierungswert 10 Min.; Einzelleistung Orientierungswert 20 Min.) in das Thema der Sitzung eingeführt und zur Diskussion angeleitet werden. Dabei sind didaktische Ideen für die Gestaltung der Sitzung fernab vom klassischen Frontal-Referat äußerst willkommen. Interaktive Kommunikationsformen aber auch die Verwendung von Audio- und Videomaterial bieten sich bei vielen Themen geradezu an. Für die aktive Teilnahme sollte ein Handout und für die Einzelleistung eine Ausarbeitung (Orientierungswert 8-12 Seiten) angefertigt werden.