250239 Adornos Reflexionen über Erziehung und ihre aktuelle Relevanz. Ein Lektürekurs (S) (SoSe 2008)

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"Die Situation ist paradox. Eine Erziehung ohne Individuum ist unterdrückend, repressiv. Wenn man aber versucht, Individuen so heranzuziehen, wie man Pflanzen züchtet, die man mit Wasser begießt, dann hat das etwas Schimärisches und Ideologisches. Die Möglichkeit ist allein, all das in der Erziehung bewußt zu machen..."
(Theodor W. Adorno)

Theodor W. Adorno, einer der Begründer und Hauptvertreter der Kritischen Theorie, machte keinen Hehl daraus, dass er die "landläufige arbeitsteilige Trennung" (Adorno) zwischen den Disziplinen nicht anerkannte. Das Projekt einer kritischen Theorie der Gesellschaft konnte sich nicht beschränken auf reine Psychologie, reine Soziologie, reine Philosophie... So finden sich in Adornos Gesellschaftstheorie auch immer wieder Überlegungen und Reflexionen zu Bildung und Erziehung. Besonderer Bekanntheit erfreuen sich in der Pädagogik seine Radiogespräche und Vorträge, in denen er die Chancen und Grenzen von Erziehung diskutierte. Dort stellte er Überlegungen an, was das Ziel von Erziehung sei. Oder vor allem: wozu sie NICHT führen solle, was sie NICHT sein solle, weder "Menschenformung" noch "bloße Wissensvermittlung".
Weniger rezipiert werden hingegen seine Überlegungen zur Bedeutung der Erziehung bei der Entwicklung von Charakterstruktur und ideologischen Mustern, die er in den empirischen "Studien zum autoritären Charakter" anlegte, oder seine "Theorie der Halbbildung", die sich mit der Unmöglichkeit von Bildung durch die "Verwandlung aller geistigen Inhalte in Konsumgüter" befasst.
Andreas Gruschka allerdings hat in den letzten Jahren die unmittelbare pädagogische Indienstnahme von Adornos Radiogesprächen als unangemessen kritisiert und dafür andere Aspekte der Adornoschen Theorie für die Pädagogik fruchtbar gemacht: vor allem den Begriff der "bürgerlichen Kälte".
In diesem Lektürekurs werden wir nach einigen einführenden Überlegungen zu der Frage, was Kritische Theorie überhaupt ist, uns mit einigen Aufsätzen Adornos auseinandersetzen und ihre Relevanz für die Pädagogik heute diskutieren. Lässt sich beispielsweise Adornos Argumentation für "den Abbau jeglicher Art von unerhellter Autorität vor allem in der frühkindlichen Erziehung" gegen die neuen populistischen Rufe nach uneingeschränkter Autorität und Disziplin in der Erziehung à la Bueb ("Lob der Disziplin") stark machen?
Dabei sollen auch aktuelle Ansätze, die Adorno in die Pädagogik aufnehmen, zu Wort kommen.

Bibliography

Adorno, Theodor W.: Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959-1969.
Adorno, Theodor W.: Gesellschaft. In: Soziologische Schriften I. GS Band 8.
Adorno, Theodor W.: Studien zum autoritären Charakter.
Adorno, Theodor W.: Theorie der Halbbildung. In: Soziologische Schriften I. GS Band 8.
Gruschka, Andreas: Bürgerliche Kälte und Pädagogik. Moral in Gesellschaft und Erziehung.
Horkheimer, Max: Taditionelle und kritische Theorie
Kirchhoff, Christine: Die Möglichkeit als eine der Wirklichkeit fassen. Über den Erfahrungsbegriff Theodor W. Adornos. In: Kirchhoff, Christine/ Meyer, Lars/ Pahl, Hanno/ Heckel, Judith/ Engemann, Christoph (Hg.): Gesellschaft als Verkehrung. Perspektiven einere neuen Marx-Lektüre.

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Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education (Enrollment until SoSe 2011) MG.2.2.4   2  
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Nebenfach M.2.2.4   2  
Erziehungswissenschaftliches Studium für Lehramt H.A.2    
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Enrollment until SoSe 2008) H.1.2; H.2.1; H.2.3    

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