220025 Ordnung und Unordnung. Neuere Arbeiten zu Policey, Justiz und Herrschaftspraxis in der Frühen Neuzeit (S) (SoSe 2006)

Die Zeitgenossen der frühneuzeitlichen Epoche waren intensiv bemüht, ihrer Welt geordnete Strukturen zu geben. Ordnende Blicke und Zugriffe erfassten alle Aspekte des Zusammen-lebens: Sitte und Ökonomie, Religion und weltliches Regiment, Wissenschaft und Ästhetik.Angesichts der existenziellen Unsicherheiten bilden diese vielfältigen Ordnungsentwürfe das probateste Mittel, die Erfahrung von Kontingenz zu bewältigen. Bei deren Formulierung und Implementierung spielten die verschiedenen Obrigkeiten (Institutionen des Reichs, der Territorien sowie der Stadt- und Landgemeinden) eine zentrale Rolle. Freilich haben die neueren Studien zu Policey, Justiz und zur Herrschaftspraxis deutlich gemacht, dass diese herrschaftlichen Bemühungen um eine gute Ordnung nicht allein auf Befehl und Gehorsam beruhten, sondern dass viele Personen in Stadt und Land daran partizipierten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Hauptseminars lernen anhand aktueller Studien und durch Arbeit an Quellenmaterial einige der frühmodernen Ordnungsentwürfe und Implementations-strategien kennen. Sie erhalten einen Einblick in eine vergangene Welt, zu der wir zwar in wachsender Distanz leben, ohne deren Kenntnis wir gleichwohl unsere heutige Welt nicht verstehen

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundstudium, Sprachkenntnisse in Englisch

Literaturangaben

Karl Härter (Hrsg.): Policey und frühneuzeitliche Gesellschaft, Frankfurt am Main 2000; Stefan Brakensiek / Heide Wunder (Hrsg.): Ergebene Diener ihrer Herren? Herrschafts-vermittlung im alten Europa, Köln/Weimar/Wien 2005