261050 Gilbert Ryles "Der Begriff des Geistes" (S) (WiSe 2015/2016)

Gilbert Ryles „Der Begriff des Geistes“ (1949) (The Concept of Mind) hat die Philosophie des 20. Jahrhunderts geprägt wie kaum ein anderes Werk: Es gilt nicht nur als Gründungsschrift derjenigen Disziplin, die wir heute als Philosophie des Geistes kennen. Ryle wird außerdem zugeschrieben, in seinem Hauptwerk dem Substanzdualismus endgültig argumentativ den Garaus gemacht zu haben. Ryle argumentiert dafür, dass der „Mythos“ einer grundlegenden Verschiedenheit von Körper und Geist die Folge eines Kategorienfehlers sei, der sich seit Descartes durch die Geschichte der Philosophie gezogen habe: Es sei falsch, anzunehmen, dass sich Ausdrücke wie „glauben“ oder „wahrnehmen“ auf mysteriöse Vorgänge im Geist von Personen bezögen, die ihrerseits als Ursachen physische Wirkung hätten. In Wahrheit, so Ryle, greifen Ausdrücke dieser Art Dispositionen von Personen heraus, sich unter bestimmten Umständen auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten. Dieses Verständnis des Mentalen soll uns in die Lage versetzen, die Trennung zwischen Geist und Materie zu überwinden. Zudem soll es uns ermöglichen, verzwickte philosophische Fragen, die aus der irrtümlichen Trennung von Geist und Materie erwachsen, als sinnlos zurückzuweisen. Wir werden dieser und anderen einflussreichen Thesen Ryles durch eine gründliche Lektüre des Buches im Englischen Original auf den Grund gehen.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Vorkenntnisse im Bereich Philosophie des Geistes sind nicht erforderlich. Grundkenntnisse in anderen Bereichen der theoretischen Philosophie, insbesondere der Erkenntnistheorie und der Sprachphilosophie, sind sicher nützlich.

Literaturangaben

Gilbert Ryle 1949: The Concept of Mind, London: Penguin 2000.
(dt.: Gilbert Ryle: Der Begriff des Geistes, Stuttgart: Reclam 1986.)