Cultural Studies als politisches Theorieprojekt "sind immer daran interessiert, nachzuspüren, wie Macht in die Möglichkeiten der Menschen, ihr Leben auf würdige und sichere Art zu verbringen, eindringt, sie beschneidet und sich ihrer bemächtigt", so Lawrence Grossberg. Sie sind auf der Suche nach Wegen zu einem besseren Ort, an dem ein Leben in Würde möglich ist, ohne im Vorhinein festlegen zu können und zu wollen wie dieses aussehen wird.
Cultural Studies, die in den 60er Jahren in Großbritannien entstanden sind, setzten und setzen sich mit den gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen auseinander. Dabei versuchen sie die Verschränkung von Kultur, Macht aber auch der materiellen Produktionsverhältnisse zu begreifen ohne einer dieser Sphären eine theoretische oder forschungspraktische Vorrangstellung einzuräumen. In diesem Kontext geht es immer wieder darum zu bestimmen wie Individuen bzw. Subjekte handlungsmächtig werden und auf ihre Lage Einfluss nehmen bzw. Widerstand ausüben können. Dieser kann sich sowohl in alltäglichen sozialen Praxen, wie dem zeitweiligen Umdeuten und Aneignen von z.B. Lebensräumen wie Unihalle und Arbeitsplatz oder von Medien- bzw. Massenkulturprodukten als auch gezielt in Projekten gesellschaftlicher Emanzipation, wie in Form sozialer Bewegungen, ausdrücken.
Dieses Bemühen seit den 60er Jahren bis heute wollen wir anhand von Texten verschiedener Autoren und Autorinnen nachvollziehen, um ein Gespür dafür zu bekommen wie Cultural Studies sich zu dem entwickelt haben, was sie heute sind (ohne vermutlich sagen zu können, was sie heute sind). Darauf aufbauend wollen wir die Relevanz der Cultural Studies für eine kritische Pädagogik ausloten.
Wir wollen uns mit klassischen und neueren Texten u.a. von Richard Hoggart, Raymond Williams, Stuart Hall, Angela McRobbie, Lawrence Grossberg, Henry Giroux, Peter McLaren beschäftigen und uns bei Bedarf auch auf ein "Ringen mit den Engeln" (Hall) einlassen, indem wir einige für das hintergründige Verständnis der Cultural Studies wichtige Theorie-Texte lesen wie etwa von Karl Marx, Antonio Gramsci, Louis Althusser oder auch Jaques Derrida.
Alle Teilnehmenden sollten die Bereitschaft haben, auch anspruchsvolle und evt. auch englische Texte zu lesen und sich in die Gestaltung des Seminars mit einzubringen.
Empfohlene Literatur zur (freiwilligen) Vorbereitung:
Göttlich, Udo (1999): Unterschiede durch Verschieben. Zur Theoriepolitik der Cultural Studies. In: Engelmann, Jan (Hrsg.): Die Kleinen Unterschiede. Der Cultural Studies Reader. Frankfurt/M. ; New York: Campus. S.49-63.
Grossberg, Lawrence (1999): Was sind Cultural Studies? In: Hörning, Karl H. / Winter, Rainer (Hrsg.): Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S.43-83.
Hall, Stuart (2004) [1992]: Das theoretische Vermächtnis der Cultural Studies. In: Ders.: Cultural Studies - ein politisches Theorieprojekt. Ausgewählte Schriften 3. Hamburg: Argument. S.34-51.
Mecheril, Paul / Witsch, Monika (2006): Cultural Studies, Pädagogik, Artikulationen. Einführung in einen Zusammenhang. In: Dies.: Cultural Studies und Pädagogik. Kritische Artikulationen. Bielefeld: Transcript. S.7-20.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 18-20 | T2-226 | 23.10.2007-08.02.2008
nicht am: 25.12.07 / 01.01.08 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MA.3.1.2; MA.3.1.3; MA.4.1.3 | |||||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MG.3.1.2; MG.3.1.3; MG.4.1.3 | |||||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | M.3.1.2; M.3.1.3; M.4.1.3 | ||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.1.2; H.2.2; H.2.3; H.2.5; H.3.1 | scheinfähig |