Zölle sind in aller Munde. Sie haben offenkundig das Potential, die weltwirtschaftliche Ordnung auf den Kopf zu stellen. Dabei ist dieses klassische Mittel der Außenwirtschaftspolitik lange Zeit kaum beachtet worden. Schließlich begann mit der Etablierung des Bretton-Woods-Systems 1944 und der Einrichtung des General Agreement on Tariffs and Trade 1948 eine Phase des Abbaus von Handelshemmnissen, die zunächst die westliche Welt und Teile des globalen Südens erfasste und ab den 1990er Jahren auch die Staaten des ehemaligen RGW tangierte.
Von zentraler Bedeutung war die Zollpolitik aber zwischen der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Zeitraum waren Zölle eine der wichtigsten staatlichen Geldquellen und die wohl bedeutendste Form der wirtschaftspolitischen Steuerung überhaupt. Davon zeugen nicht nur Massenbewegungen wie die britische Anti-Corn-Law League der 1830er und 1840er Jahre und Fehlentscheidungen wie der us-amerikanische Smoot-Hawley Tariff Act von 1930, sondern auch eine intensive intellektuelle Debatte über die Vor- und Nachteile von Freihandel und Protektionismus, die von den Merkantilisten des 18. Jahrhunderts über Adam Smith und David Ricardo bis zu Alexander Hamilton und Friedrich List reicht.
In dieser Veranstaltung werden wir uns einen Überblick über zentrale Etappen der globalen Zoll- und Handelspolitik und ihre intellektuellen Grundlagen vom 18. bis zum 21. Jahrhundert verschaffen. Das zugehörige Seminar dient der vertieften Lektüre zeitgenössischer Quellen und der Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungspositionen zur Geschichte des Protektionismus und des Freihandels.
Martin J. Daunton, The Economic Government of the World 1933-2023, London 2023; Douglas A. Irwin, Against the Tide. An Intellectual History of Free Trade, Princeton 1996; Jürgen Osterhammel, Zur Geschichte des Freihandels, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 4-5/2018, S. 11-17; Marc-William Palen, Pax Economica: Left-Wing Visions of a Free Trade World, Princeton 2024; Werner Plumpe, Gefährliche Rivalitäten. Wirtschaftskriege - von den Anfängen der Globalisierung bis zu Trumps Deal-Politik, Berlin 2025; Frank Trentmann, Free Trade Nation. Commerce, Consumption, and Civil Society in Modern Britain, Oxford 2008.
| Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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| wöchentlich | Do | 12-14 | B2-232 | 13.10.2025-06.02.2026 |
| Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-4.3 Mastermodul Geschichtswissenschaft: Moderne
4.3.1 |
Historische Kontextualisierung Moderne | Studieninformation | |
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22-M-4.3 Mastermodul Moderne
4.3.1 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
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22-M-4.4.15 Profilmodul "Gesellschaft - Wissen - Umwelt"
4.3.1 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
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22-M-4.5.15 Forschungsmodul "Gesellschaft - Wissen - Umwelt"
4.3.1 |
Historische Kontextualisierung | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.