Terrorfiktionen sind en vogue – so erregte vor kurzem der blutige body horror film THE SUBSTANCE die Aufmerksamkeit der Kritik. Warum gibt es aktuell diesen hype? Worin besteht der Unterschied zwischen Horror- und Terrorfiktionen? Handelt es sich um ein Genre und welche sind dann seine konstitutiven Merkmale? Welche Inhalte werden mit welcher Intention darüber transportiert? Gibt es länderspezifische Unterschiede? So sind beispielsweise lateinamerikanische Terrorfiktionen politisch motiviert, sie wenden sich an ein breites Publikum und verhandeln subtil zeitgemäße außerliterarische Probleme wie (familiäre) Gewalt, Armut, Rassismus, Drogenabhängigkeit et cetera. Aber auch faktuale Medien, wie Nachrichten im Fernsehen und Hörfunk oder in den Printmedien des Tages, verarbeiten Fiktionalisierungen von Terrorismus. Lässt sich sogar von einer Mythisierung entsprechender Gewaltakte und ihrer Protagonisten sprechen – und woran liegt das eigentümliche Faszinosum, das von ihnen (nach wie vor) ausgeht? Terrorakte und ihre Fiktionen produzieren primär doch Angst, Ekel oder Unbehagen. Wie kommt es da zu dieser Überhöhung?
Im Seminar soll es auch um eine begriffliche Klärung gehen: Was wird im jeweiligen Filmbeispiel eigentlich unter „Terrorismus“ verstanden? Wie verhält sich dieses Verständnis zu Definitionsversuchen, die unter anderem in der Philosophie und den Politikwissenschaften entwickelt worden sind? Bruce Hoffman meint etwa, es handle sich bei Terrorismus im Unterschied zum Terror um eine substaatliche, politisch motivierte Gewalthandlung. Im diesem Zusammenhang stellen sich auch klassifikatorische Fragen: Welche Arten von Terrorismus sollten wir sinnvoller Weise unterscheiden? Zu differenzieren ist vordergründig zwischen staatszersetzendem Terrorismus, der nach innen gerichtet ist, und einem global konzipierten, kulturantagonistisch beziehungsweise religiös motivierten Terrorismus (Townshend). Den zweiten Typus dominieren seit der Jahrtausendwende das internationale Netzwerk der al-Qaida und die Gruppierungen des IS.
Die ethische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Terrorismus wird uns insbesondere interessieren: Sind alle Arten terroristischer Gewaltakte verwerflich? Kann sich etwa die RAF in eine Tradition legitimierter Gewaltanwendungen stellen? Wie könnte eine öffentliche Reaktion auf oder ein politischer Umgang mit Terror aussehen, der aus ethischer und rechtsphilosophischer Perspektive angemessen wäre?
Literatur wird über den elektronischen Lernraum und einen UB-Handapparat zur Verfügung gestellt.
Zusätzlich wird ein Medienapparat eingerichtet.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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einmalig | Sa | 9-18 (s.t.) | X-E0-218 | 15.11.2025 | |
einmalig | Sa | 9-18 (s.t.) | X-E0-218 | 13.12.2025 | |
einmalig | Sa | 9-18 (s.t.) | X-E0-218 | 17.01.2026 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLit2_a Literatur in der Gegenwart: Kultur, Medien, Digitalität | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Eine Studienleistung wird in der Regel über die Beteiligung an einer Referatgruppe erbracht.