230442 Literatur und Trost (S) (SoSe 2015)

Trost zu spenden galt einst als eine der wichtigsten Aufgaben von Dichtung. Aktuelle Literaturtheorien hingegen scheinen den Begriff kaum noch zu berücksichtigen. Ist auch die Gegenwartsliteratur ‚trostlos‘ geworden? Und findet man diese ‚konsolatorische‘ Funktion nur noch in der - literaturwissenschaftlich meist ignorierten - Ratgeber- und Geschenkliteratur, die in den Buchhandlungen oft an der Kasse ausliegt?
Das Seminar befasst sich grundlegend mit dem Trost in Literatur, Rhetorik und Theologie. Literargeschichtlich spannt es einen weiten Bogen von der ‚Consolatio philosophiae‘ des Boethius über den ‚Ackermann aus Böhmen‘ bis hin zu den Trostgedichten aus Barock und Romantik.

Literaturangaben

Grundlegend, wenn auch etwas unübersichtlich: Peter von Moos, Consolatio. Studien zur mittelalterlichen Trostliteratur über den Tod und zum Problem der christlichen Trauer, 4 Bde., München 1971/72.
Einführend: Hans Blumenberg, Beschreibung des Menschen, Frankfurt am Main 2006, S. 623-655: „Trostbedürfnis und Untröstlichkeit des Menschen“.