In modernen Gesellschaften werden die Aktivitäten, die Entwicklungs- und Bildungsprozesse und die Gesundheit von Kindern bei vielfältigen Gelegenheiten beobachtet und dokumentiert, und diese Dokumentationen werden als ein integraler Bestandteil der Praxis in Institutionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung, in Präventions- und Interventionsprogrammen, Einschulungsprozeduren oder Kinder- und Jugendhilfe betrachtet.
In dem Seminar werden diese in unterschiedlichen (pädagogischen) Kontexten und Einrichtungen weit verbreiteten Dokumentationspraktiken zum Ausgangspunkt genommen, um danach zu fragen, wie dabei Subjekte (und ihre Entwicklung) mit welchen Effekten dargestellt und erzeugt werden. Zu dieser Frage liegen neuere ethnografische Studien vor, die im Seminar beispielhaft behandelt werden. Sie beziehen sich z.B. auf Bildungs- und Lerngeschichten in Kitas, auf Schuleingangsdiagnostiken oder auf Portfolio-Arbeit in der Berufsorientierung u.a.m.
Diese Studien arbeiten mit unterschiedlichen theoretischen und heuristischen Konzepten wie Inskription (mit Bezug auf die Sozialtheoretiker Latour; Ferraris), Biographisierung (Dausien u.a.) und Subjektivierung (Foucault; Ricken u.a.). Diese Konzepte werden zunächst anhand von Grundlagentexten eingeführt und dann in Auseinandersetzung mit den beispielhaften Studien in ihren theoretischen Zusammenhängen und Differenzen sowie ihrem Erkenntnispotential reflektiert und diskutiert. Das Seminar vermittelt damit ein vertieftes Verständnis von Biographisierungen und Subjektivierungen als Effekten von materialen, dokumentenbasierten kulturellen Praktiken in pädagogischen Institutionen. In eingestreuten Workshops werden Übungen zur Analyse von Dokumenten (Falldokumentationen, Formularen, Beobachtungsbögen) durchgeführt, die Teilnehmende für die Erbringung von Studienleistungen nutzen können.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im SoSe 2025
Kelle, Helga (2022). Biographisierung, Dokumentation, Inskription - Gegenstandstheoretische und methodologische Reflexionen aus Perspektive der Kindheitsforschung. In: D. Rothe et al. (Hrsg.), Biographische Verknüpfungen. Zwischen biogra-phiewissenschaftlicher Forschung, Theoriebildung und Praxisreflexion. Frankfurt: Campus Verlag, S. 317-337.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 14-16 | S1-144 | 07.04.-14.07.2025
not on: 4/21/25 / 6/9/25 |
Module | Course | Requirements | |
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen | E1: (Wissenschafts)theoretische und historische Grundlagen der Erziehungswissenschaft | Study requirement
Ungraded examination Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.