230429 Auf den Steinen sitzen ...: Phraseologismen in literarischen Texten (von Theodor Fontane bis Elfriede Jelinek, von Arno Schmidt bis Günter Grass) (S) (WiSe 2005/2006)

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Bei Phraseologismen handelt es sich um formelhafte Mehrwortverbindungen mit gradueller Festigkeit, die als Einheiten im mentalen Lexikon abgespeichert werden. Aus diesem Grund sind sie sowohl spontan produzierbar, als auch, wenn sie elliptisch oder anderweitig modifiziert verwendet werden, ohne Aufwand zu ergänzen bzw. zu aktualisieren - insofern sind Phraseologismen gut dazu geeignet, mündliche, aber auch schriftliche Kommunikation zu strukturieren bzw. zu ökonomisieren. Die diesen sprachlichen Einheiten oftmals inhärente Idiomatizität (die häufig Bildhaftigkeit inkludiert) vermag es zudem in vielen Fällen, Situationen modellierend zusammenzufassen, über Remotivierung einen einprägsamen Rekurs auf das zu Grund liegende Thema herzustellen, Autoritäten und so genanntes "Volkswissen" herbeizuzitieren u.v.a.m.

Die hier angeführten Kurz-Erläuterungen über die möglichen Wirkweisen von Phraseologismen besitzen für jede Form der schriftlichen und mündlichen Versprachlichung Geltung - doch wie verhält es sich im Speziellen mit der Verwendung von sprachlicher Formelhaftigkeit in literarischen Texten?

Innerhalb der Phraseologie-Forschung ist dieser Aspekt bislang vernachlässigt worden: Literarische Texte dienen aus der Perspektive der Linguistik vornehmlich als Fundgrube für spezielle Klassen und Verwendungsweisen von Phraseologismen, was die Ästhetik der Texte, denen solche Belege entnommen werden, vollständig in den Hintergrund drängt. Dieser Umstand ist aus insbesondere zwei Gründen bedauerlich:

1. Die Einbeziehung der ästhetischen Beschaffenheit eines Textes würde weitaus differenziertere Analysen der in sie verarbeiteten Phraseologismen und ihrer Funktionen bzw. Funktionshierarchisierungen zu lassen.
2. Die Untersuchung von Phraseologismen innerhalb literarischer Texte eröffnet aus literaturwissenschaftlicher Sicht zusätzliche oder auch detailreichere Interpretations- und Betrachtungsmöglichkeiten; überdies stellt die Phraseologie Benennungen zu Verfügung, die bislang in die Literaturwissenschaft noch keinen Eingang gefunden haben.

Ein interdisziplinärer Ansatz kann hier Abhilfe schaffen, der sich in Kurzform als "Analyse der Verwendungsweise von Phraseologismen in literarischen Texten unter vollständiger Berücksichtung ihrer ästhetischen Beschaffenheit" zusammenfassen läßt.

Um diese Überlegung umsetzen zu können, soll im Seminar zunächst erarbeitet werden, bei welchen sprachlichen Einheiten es sich um Phraseologismen handelt, um in einem zweiten Schritt ihre Verwendung in Textauszügen bearbeiten, beschreiben, analysieren und interpretieren sowie ihre Bedeutung bzw. ihren Stellenwert innerhalb des jeweiligen ästhetischen Texts herausstellen zu können.
Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats, sowie zur Lektüre mehrerer literarischer Werke von insbesondere in der Titelzeile genannten Autoren wird vorausgesetzt.

Zur Vorbereitung empfohlene Literatur:

Harald Burger (2003): Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 2. überarb. Aufl. Berlin.

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Germanistik (GHR) / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) BaGerPoB2; BaGerP2S   4/0  
Germanistik/Deutsch MA/SI/SII; LIT; B.2   HS

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