510033 Vortragsreihe Medizinische Forschung: "Medikamente absetzen aber wie? Wenn Deprescribing zum klinischen und methodischen Problem wird. / Stopping medication but how? When deprescribing becomes a clinical and methodological problem." (1 UE) (V+Ko) (WiSe 2024/2025)

Abstrakt:
Mit einer älter werdenden Gesellschaft nimmt der Anteil mehrfacherkrankter Menschen mit häufig assoziierter Multimedikation zu. Es wird offensichtlich, dass diesen Patient*innen nicht alle chronisch verordneten Medikamente weiterverordnet werden sollten oder können. Wenn riskante Interaktionen zwischen Medikamenten und Erkrankungen bei Multimorbidität vermieden und Unerwünschte Arzneimittelwirkungen reduziert werden sollen, wenn die (subjektive) Behandlungslast die Möglichkeiten von Patient*innen übersteigt, wenn Behandlungsprioritäten gesetzt werden müssen, dann ergeben sich Gründe für das Absetzen einer „Dauertherapie“. Dies ist jedoch für Patient*innen wie Ärzt*innen mit Einstellungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsproblemen verbunden. Auch in Absetzstudien zeigen sich Besonderheiten, die bei Planung, Durchführung und Ergebnisinterpretation zu beachten sind.
Der Vortrag greift ein aktuelles interdisziplinäres Thema der Patient*innensicherheit auf und skizziert zentrale Aspekte evidenzbasierter klinischer Entscheidungsfindung sowie forschungsmethodischer Ansätze zum Deprescribing im Sinne eines Werkstattberichts zu einem vergleichsweise jungen Forschungsfeld.

Abstract:
With an ageing society the number of people with multiple diseases and frequently associated multimedication is increasing. It becomes apparent that not all chronically prescribed medication should or can continue to be prescribed in these patients. If risky interactions between drugs and diseases are to be avoided in the case of multimorbidity, adverse drug reactions are to be reduced, if the (subjective) treatment burden exceeds the patient's capabilities, if treatment priorities have to be set, then there are reasons for discontinuing "long-term therapy". However, this is associated with problems of attitudes, clinical decision-making and implementation for patients and physicians alike. Deprescribing studies also have special features that need to be taken into account when planning, conducting and interpreting the results.
The lecture addresses a current interdisciplinary topic of patient safety and outlines central aspects of evidence-based clinical decision-making and research methodological approaches about deprescribing in the sense of a workshop report on a comparatively young research area.

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