230159 Humanistische Bildungsideale: Cristoforo Landino (S) (WiSe 2014/2015)

Cristoforo Landino wurde 1424 in Pratovecchio nahe Florenz geboren. Kaum zwanzigjährig, verfasst er 1444 ein Gedichtbuch mit dem Titel "Xandra". Die meisten Manuskripte überliefern uns eine fünfzehn Jahre später (1458/59) erfolgte Überarbeitung, immerhin eine Handschrift bewahrt die ursprüngliche Ausgabe, die Basis unserer Lektüre sein wird.

Am Studio fiorentino bekleidete Landino ab 1458 den Lehrstuhl für Poetik und Rhetorik. In dieser Funktion verfasste Landino unter anderem wissenschaftliche Kommentare zu Dante Alighieri sowie zu römischen Dichtern wie Vergil, Horaz oder Iuvenal. Marsilio Ficino war in diesen Jahren einer seiner Schüler.

Als ein weiteres Hauptwerk gelten seine Dialoge, in denen Landino, angelehnt an die Form ciceronischer Dialoge, Personen des zeitgenössischen Lebens über philosophische Themen diskutieren lässt.

Landino starb im Jahre 1498.

Im ersten Teil des Seminars werden wir Gedichte aus dem Xandra-Zyklus lesen und vor dem Hintergrund der klassischen Gattungstradition interpretieren.

Im zweiten Teil des Seminars wollen wir uns Landinos Horaz- und Vergil-Kommentaren zuwenden. Hier wird das Augenmerk auf der besonderen Rezeption dieser beiden augusteischen Dichter durch den Humanisten Landino liegen.

Im dritten Teil werden wir die Disputationes Camaldulenses lesen, in denen Landino die Frage verhandelt, ob der Vita activa oder der Vita contemplativa der Vorzug zu geben ist.

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BM 1-3