Wokeness gilt als höchst umstrittenes Phänomen; es verbindet sich mit dem Vorwurf, moralisierend und belehrend zu sein, und primär für individuelle – d.h. sich gegenseitig ausgrenzende – Identitätspolitiken zu stehen. Tatsächlich ist „stay woke!“ ein in Schwarzen Kontexten und Gruppen verwendeter Begriff, der auf rassistische Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verweist. Mit der Entstehung der Black Lives Matter-Bewegung wurde er wieder verstärkt aufgegriffen. So gesehen zielt wokeness darauf, sich mit den Mechanismen sozialer Diskriminierung, Macht und Ungleichheit auch in der Gegenwart dezidiert auseinander zu setzen.
Die Veranstaltung geht von der Annahme aus, dass dieser strukturelle Bedingungen sozialer Diskriminierung negativ gegenüberstehende Diskurs in hohem Maße mit dem autoritären Gesellschaftswandel verknüpft ist. Er trägt maßgeblich dazu bei, grundlegende strukturelle, institutionelle und sozio-kulturelle Erscheinungsweisen von Rassismus und Antisemitismus zu verdecken. Dies artikuliert sich in der gegenwärtigen Situation des Kriegs in Israel/Palästina auf eigene Weise: unterschiedliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung werden (re)produziert und in einen konfliktreichen Gegensatz zueinander gebracht. In der Folge verstehe ich „stay woke!“ als Einladung, sich bewusst mit der sozialen Konstellation und denjenigen Mechanismen auseinander zu setzen, die gegenwärtig eine „Neuauflage“ von Rassismus und Antisemitismus und damit verknüpften Formen der Ausgrenzung und Vulnerabilität befördern.
Ausgangspunkt des Seminars ist die Frage, wie Antisemitismus und Rassismus sich im Übergang zur sogen. europäischen Moderne ausdifferenziert haben, d.h. wie sich ihre jeweiligen Erscheinungsformen im Verlauf europäischer Ideen- und Kulturgeschichte entfaltet und gewandelt haben, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen und wie sie sich jeweils in den postmigrantischen, europäischen Gesellschaften der Gegenwart manifestieren. Rassismus und Antisemitismus werden hierzu in gesellschaftsgeschichtlicher und in sozio-struktureller Perspektive betrachtet. Zweitens werden ausgewählte Perspektiven auf die Modi der Verarbeitung des Kriegs in Israel/Palästina im hiesigen Kontext behandelt und deren Bezüge zu Antisemitismus und Rassismus ausgelotet.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 08-10 | X-E0-224 | 13.10.2025-06.02.2026 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M25 Fachmodul Transnationalisierung, Migration und Entwicklung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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