230318 Literatur und Menschenwürde (S) (WiSe 2023/2024)

Inhalt, Kommentar

Der wirkmächtige Begriff der Menschenwürde, der gegenwärtig auf vielen gesellschaftlichen Feldern herausgefordert wird, ist ein Zentralbegriff der theologischen und philosophischen Ethik. Die Ethik Kants etwa begreift den Menschen als Wesen von unveräußerlicher Würde. In historischer und systematischer Perspektive wird es in diesem Seminar darum gehen, den vieldiskutierten Begriff in seinen Konturen zu schärfen: Was ist mit Menschenwürde überhaupt gemeint und weswegen ist sie gemäß dem ersten Artikel des Grundgesetzes „unantastbar“ (womit gleich zu Beginn der Verfassung ein Tabu gesetzt wird)? Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war sie ein prekäres, oft solitäres Ideal (Habbo Knoch). Gemeinsam suchen wir Antworten auf die Frage, was den Menschen zum Menschen macht und was zu unterschiedlichen Zeiten und Bedingungen unter der Würde des Menschen verstanden wurde. Vor allem gilt es zu diskutieren, welche Beobachtungen und Erkenntnisse in Hinblick auf einen literarischen Menschenwürdediskurs sich ableiten lassen und wie die jeweiligen Positionen und Implikationen eingeordnet werden können. Wie verhalten sich Texte zur Vorstellung einer besonderen Würde des Menschen, wie wird sie jeweils artikuliert, inszeniert, problematisiert, wiederhergestellt?
Zur Auswahl stehen Texte aus der Bibel (Psalmen, Matthäus-Evangelium), von G.E. Lessing („Minna von Barnhelm“), F. Schiller („Don Karlos“), G. Büchner („Woyzeck“), G. Keller („Romeo und Julia auf dem Dorfe“), G. Hauptmann („Fuhrmann Henschel“), F. Kafka („Ein Bericht für eine Akademie“), B. Brecht („Die Maßnahme“), G. Kaiser („Die Bürger von Calais“), Th. Mann (Auszüge aus dem „Zauberberg“), Gedichte von N. Sachs und P. Celan, R. Klüger („weiter leben“), E. Runge („Bottroper Protokolle“), B. Schlink („Der Vorleser“), W. Herrndorf („Arbeit und Struktur“), K. Hacker („Die Erdbeeren von Antons Mutter“), H. Müller („Unsichtbares Gepäck“) und D. Güçyeter („Unser Deutschlandmärchen“).

Literaturangaben

Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie 103 (2017), H. 3. Schwerpunktheft: Menschenwürde.

Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität. Berlin 2022.

Wolfgang Braungart: Literatur und Religion in der Moderne. Studien. Paderborn 2016.

Max Graff: Literarische Dimensionen der Menschenwürde. Exemplarische Analysen zur Bedeutung des Menschenwürdebegriffs in der deutschsprachigen Literatur seit der Frühaufklärung. Tübingen 2017.

Hans Joas: Die Sakralität der Person. Eine neue Genealogie der Menschenrechte. Berlin 2011.

Habbo Knoch: Im Namen der Würde. Eine deutsche Geschichte. München 2023.

Dietmar von der Pfordten: Menschenwürde. München 2016.

Michael Quante: Menschenwürde und personale Autonomie. Demokratische Werte im Kontext der Lebenswissenschaften. Hamburg 2010.

Peter Schaber: Menschenwürde. Stuttgart 2012.

Franz Josef Wetz (Hg.): Texte zur Menschenwürde. Ditzingen 2019.

Thomas Weitin: Freier Grund. Die Würde des Menschen nach Goethes „Faust“. Paderborn 2013.

Michael Zichy: Die Macht der Menschenbilder. Wie wir andere wahrnehmen. Ditzingen 2021.

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S / 2
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