230388 Die Lyrik Friederike Mayröckers im Literaturunterricht (S) (SoSe 2007)

"Seit über sechs Jahrzehnten knüpft Friederike Mayröcker in ihren Gedichten an einem magischen Sprachteppich. Die Sprachfäden schießen ineinander, entfalten ein filigranes wie weit austreibendes Geflecht, das alle Festlegungen überschreitet. Unermüdlich erprobt die Dichterin die Übersetzbarkeit von Materie in Sprache, wagt sich immer neu durch unerschlossene Schichten. Gesehenes, Erlebtes, Erfundenes, im Geiste Erlebtes und Erträumtes - alles findet Eingang ins Textgewebe. Wortneuschöpfungen stehen neben Fremdzitaten und Selbstverfremdungen, Spuren ihrer Auseinandersetzung mit Werken von Kollegen neben solchen ihres Umgangs mit Malerei und Musik - in allem spricht sich eine ungestüme Wahrnehmungskraft aus, ein Abtasten der Welt, das nichts ausschließt, aufs Ganze geht."

So beschreibt Konrad Beyer in dem von ihm 2004 zum 80. Geburtstag der Autorin herausgegebenen Sammelband Gesammelte Gedichte von Friederike Mayröcker deren Werk. Im Seminar sollen möglichst viele der hier von Beyer skizzierten Facetten ihres Werkes diskutiert werden und der Frage nachgegangen werden, inwieweit die darin schon angelegten und sich andeutenden Möglichkeiten des produktiven Umgangs mit Literatur und des kreativen Schreibens und Textproduzierens im Deutschunterricht didaktisch umgesetzt werden können.

Sekundärliteratur:
Renate Kühn (Hrsg), Friederike Mayröcker oder "das Innere des Sehens" (2002);
Gerhard Melzer (Hrsg.), Friederike Mayröcker; Helga Kasper, Apologie einer magischen Alltäglichkeit (1999);
Daniela Riess-Berger (Hrsg.), Lebensveranstaltung: Erfindung, Findungen einer Sprache - Friederike (1994).

Der o.g. Sammelband Friederike Mayröcker Gesammelte Gedichte 1939-2003, Suhrkamp 2004, sollte für das Seminar angeschafft werden.