Unter der Überschrift „Was macht man mit so wenig Hirn?“ zierte im August das Foto eines embryonalen Menschenhirns die Titelseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das erbsengroße Hirn ist nicht Teil eines humanen Organismus, sondern schwimmt ohne Blutgefäßsystem in einem Glas mit Nährlösung in einem biotechnischen Labor in Wien. Es gibt kein konkretes Erkenntnisinteresse an und auch keine Anwendung für das in einer Petrischale gewachsene Gehirn der österreichischen Stammzellenforscher, doch beflügelt die Aussicht, auch komplexeste organische Strukturen im Labor nachzubauen, biotechnische Schöpfungsphantasien: von der therapeutischen Herstellung von Organen über die Verbesserung der vorhandenen bis hin zur Erschaffung des neuen Menschen.
Wenn, mit Freud gesprochen, das Glück des Menschen im Plan der Schöpfung schon nicht enthalten sei, so vermag es der Mensch durch biotechnische Manipulation – optimistisch betrachtet – vielleicht bald, seine eigene Bedingung zu überkommen, um in ein glücklicheres Zeitalter einzuziehen. In ihrem Bericht für die US-National Science Foundation mit dem programmatischen Titel "Converging Technologies for Improving Human Performance“ (2002) sprechen sich 50 Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger für den interdisziplinären Zusammenschluss von Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaften aus. Dabei sind die unter dem Akronym NBIC zusammengefassten Technologien nur das letzte Glied in einer Reihe anthropotechnischer Verfahren zur Optimierung der individuellen und gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit des Menschen.
Der Begriff „Transhumanismus“ bündelt die heterogenen Ansätze zur kulturellen und technischen Überwindung der menschlichen Natur. Im Seminar werden zunächst die aufklärerische Vorgeschichte (La Mettrie, Diderot) und die theoretischen Grundlagen des Transhumanismus (Julian Huxley, Jean-François Lyotard, Donna Haraway) erarbeitet, um anschließend transhumanistischen Entwürfen in der Gegenwartsliteratur nachzugehen. Das poetische Potential der neuen Technologien wird insbesondere anhand zweier Science-Fiction Romane erkundet: Michel Houellebecqs "La possibilité d'une île" und Dietmar Daths "Die Abschaffung der Arten", wobei anthropologische, politische und ethische Fragen unserer biotechnologischen Gegenwart im Mittelpunkt stehen.
Wünschenswert sind Kenntnisse der französischen und englischen Sprache; die behandelten Texte können aber auch in deutscher Übersetzung gelesen werden.
Der folgende Roman sollte bis zum 08.11. gelesen werden:
Michel Houellebecq: La possibilité d'une île, Paris: Fayard 2005 (2013 in den preiswerten "Editions J'ai lu" erschienen).
Dt.: Die Möglichkeit einer Insel, Reinbek: Rowohlt 2007.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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one-time | Fr | 14-16 | U4-211 | 18.10.2013 | |
one-time | Fr | 18-21 | H9 | 18.10.2013 | |
one-time | Fr | 14-18 | U4-211 | 25.10.2013 | |
one-time | Fr | 18-21 | H9 | 25.10.2013 | |
one-time | Fr | 14-18 | U4-211 | 08.11.2013 | |
one-time | Fr | 18-21 | S2-107 | 08.11.2013 | |
one-time | Sa | 10-16 | U0-101 | 09.11.2013 | |
one-time | Fr | 14-18 | U4-211 | 22.11.2013 | |
one-time | Fr | 18-21 | H9 | 22.11.2013 | |
one-time | Sa | 10-16 | U4-211 | 23.11.2013 | |
one-time | Fr | 14-18 | U4-211 | 29.11.2013 | |
one-time | Fr | 18-21 | H9 | 29.11.2013 |
Module | Course | Requirements | |
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23-LIT-LitBM1 Basismodul 1: Literatur- und Kulturgeschichte | Literatur im kulturellen Kontext | Study requirement
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Student information |
- | Graded examination | Student information | |
23-ROM-B3-F Profilmodul Literaturwissenschaft Französisch | Autor/innen - Werke - Gattungen | Study requirement
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Student information |
Literatur im kulturellen Kontext | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Literaturwissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | BaLitP6 | 2/4/6 | |||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF2; BaRK5b | 3/5 |
Anforderungen für die regelmäßige und aktive Teilnahme:
Impulsreferat oder Übernahme der Diskussionsleitung
Zusätzliche Anforderungen für eine benotete Einzelleistung:
Verfassen einer Hausarbeit im Umfang von 12 bis 15 Seiten.
Im Anschluss an die Sitzungen am Freitag besteht die Möglichkeit, ab 18 Uhr Filme zum Seminarthema gemeinsam anzuschauen und zu diskutieren. Die Teilnahme an den Filmvorführungen ist nicht verpflichtend.