237217 Transhumanismus im Gegenwartsroman (S) (WiSe 2013/2014)

Inhalt, Kommentar

Unter der Überschrift „Was macht man mit so wenig Hirn?“ zierte im August das Foto eines embryonalen Menschenhirns die Titelseite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das erbsengroße Hirn ist nicht Teil eines humanen Organismus, sondern schwimmt ohne Blutgefäßsystem in einem Glas mit Nährlösung in einem biotechnischen Labor in Wien. Es gibt kein konkretes Erkenntnisinteresse an und auch keine Anwendung für das in einer Petrischale gewachsene Gehirn der österreichischen Stammzellenforscher, doch beflügelt die Aussicht, auch komplexeste organische Strukturen im Labor nachzubauen, biotechnische Schöpfungsphantasien: von der therapeutischen Herstellung von Organen über die Verbesserung der vorhandenen bis hin zur Erschaffung des neuen Menschen.

Wenn, mit Freud gesprochen, das Glück des Menschen im Plan der Schöpfung schon nicht enthalten sei, so vermag es der Mensch durch biotechnische Manipulation – optimistisch betrachtet – vielleicht bald, seine eigene Bedingung zu überkommen, um in ein glücklicheres Zeitalter einzuziehen. In ihrem Bericht für die US-National Science Foundation mit dem programmatischen Titel "Converging Technologies for Improving Human Performance“ (2002) sprechen sich 50 Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger für den interdisziplinären Zusammenschluss von Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaften aus. Dabei sind die unter dem Akronym NBIC zusammengefassten Technologien nur das letzte Glied in einer Reihe anthropotechnischer Verfahren zur Optimierung der individuellen und gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit des Menschen.

Der Begriff „Transhumanismus“ bündelt die heterogenen Ansätze zur kulturellen und technischen Überwindung der menschlichen Natur. Im Seminar werden zunächst die aufklärerische Vorgeschichte (La Mettrie, Diderot) und die theoretischen Grundlagen des Transhumanismus (Julian Huxley, Jean-François Lyotard, Donna Haraway) erarbeitet, um anschließend transhumanistischen Entwürfen in der Gegenwartsliteratur nachzugehen. Das poetische Potential der neuen Technologien wird insbesondere anhand zweier Science-Fiction Romane erkundet: Michel Houellebecqs "La possibilité d'une île" und Dietmar Daths "Die Abschaffung der Arten", wobei anthropologische, politische und ethische Fragen unserer biotechnologischen Gegenwart im Mittelpunkt stehen.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Wünschenswert sind Kenntnisse der französischen und englischen Sprache; die behandelten Texte können aber auch in deutscher Übersetzung gelesen werden.

Literaturangaben

Der folgende Roman sollte bis zum 08.11. gelesen werden:

Michel Houellebecq: La possibilité d'une île, Paris: Fayard 2005 (2013 in den preiswerten "Editions J'ai lu" erschienen).
Dt.: Die Möglichkeit einer Insel, Reinbek: Rowohlt 2007.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
23-LIT-LitBM1 Basismodul 1: Literatur- und Kulturgeschichte Literatur im kulturellen Kontext Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
23-ROM-B3-F Profilmodul Literaturwissenschaft Französisch Autor/innen - Werke - Gattungen Studienleistung
Studieninformation
Literatur im kulturellen Kontext Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Literaturwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach BaLitP6   2/4/6  
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach BaRKF2; BaRK5b   3/5  

Anforderungen für die regelmäßige und aktive Teilnahme:
Impulsreferat oder Übernahme der Diskussionsleitung

Zusätzliche Anforderungen für eine benotete Einzelleistung:
Verfassen einer Hausarbeit im Umfang von 12 bis 15 Seiten.

Im Anschluss an die Sitzungen am Freitag besteht die Möglichkeit, ab 18 Uhr Filme zum Seminarthema gemeinsam anzuschauen und zu diskutieren. Die Teilnahme an den Filmvorführungen ist nicht verpflichtend.

Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 7
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
WS2013_237217@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_39711558@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
2 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 22. Oktober 2015 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 19. September 2013 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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39711558