250323 Erziehen und Unterrichten unter Berücksichtigung erschwerter Lernsituationen (III) (S) (SoSe 2023)

Inhalt, Kommentar

Die inhaltliche Strukturierung des Seminars erfolgt entlang von vier Themenblöcken. Diese stellen die zentrale Struktureinheit für die Erarbeitung der Inhalte sowie den damit verbundenen Erwerb der modulbezogenen Kompetenzen dar.

Übergreifend beinhaltet das Seminar eine vertiefende Erarbeitung theoretischer und historischer Perspektiven der Allgemeinen, inklusiven und sonderpädagogischen Didaktik, die es in Bezug auf ihre Möglichkeiten und Grenzen für Schüler*innen in erschwerten Lernsituationen zu reflektieren gilt.

Im ersten Themenblock geht es um eine erste einführende Auseinandersetzung mit Bedingungen von Lernprozessen. So steht die Frage im Zentrum unter welchen Bedingungen Lernprozesse erfolgreich verlaufen bzw. welche Faktoren als individuelle, soziale oder auch didaktische Lernbarrieren Lernen erschweren. In diesem Zusammenhang ist zu klären, was unter klassifikatorischen Beschreibungen wie Lernschwierigkeiten, Lernstörungen oder Lernbehinderungen bzw. einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf Lernen verstanden werden kann und welche Rolle dies für pädagogisch-didaktische Entscheidung bei der Planung und Durchführung von Unterricht spielt.

Ausgangspunkt des zweiten Themenblocks bilden zunächst allgemein-didaktische Modell zur Planung und Analyse von Unterricht. Kontrastierend können hierbei die bildungstheoretische bzw. kritisch-kommunikative Didaktik nach Klafki mit dem zentralen Begriff der Allgemeinbildung sowie die lerntheoretische Didaktik des Berliner bzw. Hamburger Modell mit Fokus auf soziokulturelle und persönliche Lernvoraussetzungen einander gegenübergestellt werden, um zu fragen, ob diese einen geeigneten Planungsrahmen für Unterricht unter erschwerten Bedingungen darstellen können. Indem allgemein-didaktische Modell teils spezifische Faktoren erschwerter oder gestörter Lernprozesse bzw. eines Lernens in stark heterogenen Lerngruppen zu wenig berücksichtigen, sind Alternativen aus dem sonderpädagogischen wie inklusionspädagogischen Kontext zu betrachten. Beispielhaft soll dies entlang der Entwicklungslogischen Didaktik nach Feuser mit einem Lernen am Gemeinsamen Gegenstand geschehen. Ebenso erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit Perspektiven sonderpädagogischer Didaktik, die von einer entwicklungsgemäßen bzw. behinderungsspezifischen Gestaltungslogik für Unterricht ausgehen. Ergänzt um Erkenntnis der aktuellen Lehr-Lern-Forschung zu Merkmalen guten Unterrichts bzw. Basisdimensionen der Unterrichtsqualität, ist es Ziel, einen Planungsrahmen für die Gestaltung eines differenzierten, individualisierten Unterrichts unter erschwerten Lernbedingungen zu entwickeln.

Nachdem im zweiten Themenschwerpunkt eher übergeordnete didaktische Modelle thematisiert wurden, richtet sich der Blick im dritten Themenschwerpunkt stärker auf konkrete Prinzipien und Konzepte zur Unterrichtsgestaltung. Vergleichend werden spezifische Prinzipien aus der Sonderpädagogik des Förderschwerpunkt Lernens bzw. der Schule für Lernbehinderte, wie etwa Lebensnähe oder Handlungsorientierung, mit Prämissen inklusiver Didaktik verglichen. Dabei werden erkennbare Spannungsfelder von Offenheit und Strukturierung, gemeinschaftlichem und individuellem sowie entdeckendem und lehrgangsmäßigen Lernen analysiert und Implikationen für die Gestaltung von Unterricht abgeleitet. Erweitert wird dies um aktuelle Perspektive auf die Entwicklung barrierefreier Lernumgebungen im Sinne eines Universal Design for Learning.

Der letzte Themenblock des Seminars ergänzt die zuvor eingenommene didaktische Perspektive auf Unterricht unter erschwerten Bedingungen, um die Frage nach wirksamen Fördermaßnahmen bei Lernschwierigkeiten, wie diese vorrangig im Kontext pädagogisch-psychologischer Ansätze beschrieben werden. Diese Strategien setzen vorrangig an den einzelnen Schüler*innen und ihren jeweiligen spezifischen Problemlagen in Settings der Einzel- oder Kleingruppenförderung an. Zentrale lernrelevante Fähigkeiten sollen so systematisch und strukturiert aufgebaut und Voraussetzungen für schulisches Lernen nachhaltig verbessert werden. Einzelne Förderbereich sowie damit korrespondierende Fördermaßnahmen bzw. -programme, z.B. zu Motivation, Aufmerksamkeit, Metakognition oder Arbeitsgedächtnis, sollen exemplarisch erarbeitet werden. Gleichzeitig ist kritisch zu analysieren, wie und unter welchen Bedingungen diese Maßnahmen sich in den Unterricht integrieren lassen bzw. wie eine Passung zu didaktischen Zielsetzungen eines inklusiven bzw. entwicklungsförderlichen Unterricht hergestellt werden kann. Abschließend ist also nach dem Verhältnis von Unterricht, Förderung und Erziehung im Kontext des Förderschwerpunktes Lernen zu fragen.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Master of Education: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education - Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung im SoSe 23

Literaturangaben

Im LernraumPlus der Veranstaltung finden Sie umfänglich Hinweise zu grundlegender und weiterführender Literatur zu den Inhalten des Seminar. Ebenfalls stehen Ihnen dort zentrale Texte zu den einzelnen Themenblöcken direkt zur Verfügung.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ISP4 Erziehen und Unterrichten unter Berücksichtigung erschwerter Lernsituationen E1: Erziehen und Unterrichten unter Berücksichtigung erschwerter Lernsituationen Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Für das Seminar erhalten Sie 3 Leistungspunkte. Die erfolgreiche Erbringung der Studienleistung beinhaltet folgende nachweislich zu bearbeitende Aufgaben:

Begleitende Arbeit mit einem Lerntagebuch, um den eigenen Lern- und Arbeitsprozess zu dokumentieren. Hierzu finden Sie zu jedem Themenblock Leitfragen, entlang derer Sie die zu arbeitenden Inhalte in ihrem Lerntagebuch reflektieren sollen. Die Arbeit im Lerntagebuch erfolgt über die „Journal-Funktion“ im LernraumPlus. Ihr Lerntagebuch ist mit Bezug zu den Leitfragen bis zum 10.07.2023 zu erstellen, um eine Abschlussreflektion in der letzten Sitzung am 13.07.2023 zu ermöglichen.

Orientiert an zentralen Kriterien des Universal Design for Learning (vgl. CAST 2020) entwickeln Sie ein möglichst barrierefreies Lerngebots bzw. lernunterstützende Materialien. Hierbei kann es sich auch um ein barrierearmes digitales Lernformat für Schüler*innen handeln. Die Aufgabe kann in der Gruppe von max. 4 Studierenden bearbeitet werden.

Gruppenarbeit zu Unterrichtskonzeptionen im Förderschwerpunkt Lernen, d.h. Textarbeit, Erstellung eines kurzen Thesenpapiers und Kommunikation der Inhalte in der Gruppe.

Vorbereitende Arbeit in Expert*innengruppen und in Erarbeitung eines Wiki-Eintrages zu einer spezifischen Methode der individuellen Lernförderung (Übungen von Lernstrategien, Meta-Kognition, Attribution etc.), wie diese im Themenblock 4 thematisiert werden. Abgabefrist ist der 31.07.20223.

Zu allen Aufgaben finden Sie entsprechende Hinweise in der ersten Sitzung (inklusive Fristen) sowie notwendige Arbeitsaufträge und Materialien im LernraumPlus der Veranstaltung.

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 43
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 50
Adresse:
SS2023_250323@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_393229248@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
33 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 3
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 20. März 2023 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 5. April 2023 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 5. April 2023 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
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393229248