237118 Race, Class, Gender - Passing im Film (S) (WiSe 2013/2014)

Mit dem ursprünglich aus der soziologischen Theorie stammenden Begriff des „Passing“ wird das ‚Durchgehen‘ eines Individuums als Mitglied einer anderen als seiner eigenen sozialen Gruppe bezeichnet: so passieren Männer als Frauen, hellhäutige ‚Schwarze‘ als ‚Weiße‘, etc.

Indem durch das Passing vermeintlich „natürliche“ Schranken zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen übertreten werden können (seien sie durch race-, class-, gender-, religion- oder age-Markierungen voneinander differenziert), wird erkennbar, dass diese vielfach lediglich gesellschaftlich konstruiert sind und somit irritiert werden können.

Zugleich legt ein Passing immer auch die Asymmetrien offen, die diese Grenzen erzeugen, und die den unerkannten Wechsel von einer zur anderen gesellschaftlichen Gruppe überhaupt erstrebenswert machen: sie verlaufen über mehrere gesellschaftliche Bereiche und verbinden diese, so dass sich sich eine Frau vielleicht deshalb als Mann aus gibt, da dies mit ökonomischem Gewinn verbunden ist, oder ein ‚Latino‘ eine Identität als ‚Caucasian‘ vorspiegelt, da ihm dies ein höheres soziokulturelles Ansehen einbringt.

Indem wir uns im Seminar mit einem visuellen Medium, dem Film, auseinandersetzen, werden wir zugleich die Behauptung von „Sichtbarkeit“ und „Unsichtbarkeit“ von gesellschaftlichen Gruppen in besonderer Weise diskutieren und die Positionierung der Filmemacher hierzu analysieren können.

In dem Seminar werden wir uns zunächst intensiv mit theoretischen Texten zum Passing auseinandersetzen, um auf dieser Grundlage aufbauend im zweiten Teil des Seminars verschiedene filmische Darstellungen analysieren zu können.