Zwischen 1920 und 1933 verbot ein Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung die Herstellung, den Transport und den Verkauf von "berauschenden Getränken" mit einem Alkoholgehalt von mehr als 0,5 Prozent. Gerade daß dieses Verbot Verfassungsrang erlangte, galt seinen Befürwortern als Garantie für die Gesetzestreue der Bürger. Schnell zeigte sich allerdings, daß die Grenzen des Gesetzes von allen Seiten überschritten wurden, und zwar sowohl von Angebots- als auch von Nachfrageseite. Grenzüberschreitungen gab es dabei nicht nur im wörtlichen Sinne des Schmuggels über Land und See. Mit viel Fantasie und Geschäftssinn bauten die neuen Akteure, die Bootleggers und Moonshiners, eine leistungsfähige Schattenwirtschaft auf, deren Produkte ebenso teuer wie schlecht genießbar waren. Die Organisierte Kriminalität bemächtigte sich des Geschäfts und erreichte ein zuvor undenkbares Niveau der gesellschaftlichen Etablierung. Und es waren vor allem die wohlhabenden, ehrbaren Bürger der Mittelklassen, die als Privatabnehmer, Zecher in den Flüsterkneipen (Speakeasies) oder Kunden der glitterigen Nightclubs die Grenzen gesetzestreuer Wohlanständigkeit überschritten - wenn die Sanktion auch meistens nur in einer leeren Geldbörse und heftigem Kopfschmerz bestand. Die National Prohibition war das beherrschende innenpolitische Thema in den USA der 1920er Jahre und beeinflußte Gesellschaft, Politik und Kultur des Landes stark und durchdringend. Nicht nur die Jugendkultur und die Geschlechterbeziehungen veränderten sich in ihrem Spannungsfeld, sondern auch die Rechtsauffassung und Rechtsprechung des Supreme Court wurde entlang der "Prohibitionssache" entwickelt, und es kam schon vor den Präsidentschaftswahlen von 1928 zu einer Neuausrichtung des amerikanischen Parteiensystems in der Frontstellung "wet or dry". Das Seminar wird diesen verschiedenen Aspekten einer amerikanischen Gesellschaftsgeschichte der 1920er Jahre in intensiven und z.T. selbständigen Quellenstudien nachgehen - wobei Quellen nicht nur Texte heißt, sondern auch Bild, Musik und Film. Das Seminar macht also, in anderen Worten, Masterstudierenden ein Angebot, das sie nicht ablehnen können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Interamerikanische Studien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaIAS6 | |||||
Interamerikanische Studien / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | MaIAS8 |